Jeder, der nicht für Donald Trump ist, ist gegen ihn – zumindest aus Sicht des Ex-US-Präsidenten. Auch das ehrwürdige Amt eines Richters schützt nicht vor den Verbalattacken von Trump und dessen Unterstützern, wie Juan Merchan, der das Verfahren um die Vertuschung einer Schweigegeldzahlung an Pornostar Stormy Daniels vor der Wahl 2016 leitet, erfahren musste.

Nach Attacken gegen Staatsanwaltschaft, den Richter selbst und sogar dessen Tochter, reagierte Merchan mit einem Redeverbot für Trump zum laufenden Prozess. Zuvor hatte Trump in den sozialen Medien Stimmung gegen den Richter gemacht und sich selbst mit Südafrikas Freiheitskämpfer Nelson Mandela verglichen. Merchan soll deshalb auch auf Antrag der Anklage prüfen, ob Trump gegen das Redeverbot verstoßen hat und Geldstrafen verhängt werden sollen.

Hat bereits Erfahrung mit dem Umfeld Trumps

Merchan ist seit 2009 Richter in New York und er hat bereits Erfahrung mit dem Umfeld Trumps. 2022 leitete er den Geschworenenprozess gegen Trumps Immobiliengesellschaft, der mit einem Schuldspruch sowie der Strafverfolgung von Allen Weisselberg, dem langjährigen Finanzchef des Unternehmens, wegen Steuerhinterziehung geendet hat.

Der heute 62-Jährige wurde in Kolumbien geboren. Seine Familie zog, als er sechs Jahre alt war, nach New York. Merchan, der wie Trump in Queens aufwuchs, ist der erste Akademiker seiner Familie. Als Jurist bekleidete er in den 1990er-Jahren verschiedene Ämter in der New Yorker Regierung, etwa als Familienrichter in der Bronx. Beobachter bezeichnen den erfahrenen Juristen als hart, aber dennoch fair, ungeachtet der Person, über die er zu urteilen hat. Im Gericht legt er Wert auf Ordnung, Störaktionen oder Verzögerungen duldet er nicht. Wohl auch aus diesem Grund endeten die vielen Versuche von Trumps Verteidigung, das Verfahren zu verzögern, zumeist erfolglos.