Die Witwe des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ruft zu einem landesweiten Protest zur Präsidentschaftswahl in Russland am 17. März auf. Zudem forderte Julia Nawalnaja in einem am Mittwoch veröffentlichten YouTube-Video von den Wahlberechtigten, gegen Amtsinhaber Wladimir Putin zu votieren oder eine ungültige Stimme abzugeben. Sie habe Hoffnung geschöpft von der großen Menschenmenge, die zur Beisetzung ihres Mannes am vergangenen Freitag in Moskau erschienen sei, sagte sie.

Tod im Straflager am 16. Februar

Nawalny, der populärste Oppositionspolitiker Russlands und schärfste Putin-Kritiker, war in dem Straflager „Polarwolf“ in Sibirien am 16. Februar für tot erklärt worden. Es gilt als sicher, dass Putin bei der Wahl vom 15. bis 17. März in seinem Amt bestätigt wird und somit bis mindestens 2030 russischer Präsident bleiben kann. Nawalnaja rief Russinnen und Russen dazu auf, den von ihrem Mann vor seinem Tod für den Mittag des 17. März angekündigten landesweiten Protest zu unterstützen. „Wir müssen den Wahltag dazu nutzen, um zu zeigen, dass wir existieren und dass es viele von uns gibt“, sagte die im Exil lebende Nawalnaja.

Nach dem Tod Nawalnys kündigte seine Witwe an, den Kampf ihres Mannes fortzusetzen. Dazu traf sie mit US-Präsident Joe Biden zusammen, nahm an der Münchner Sicherheitskonferenz teil und sprach im Europäischen Parlament. Sie wie auch westliche Regierungen beschuldigen Putin, für den Tod Nawalnys verantwortlich zu sein. Die russische Führung weist eine Beteiligung zurück und betont, Ermittlungen hätten ergeben, dass der 47-Jährige eines natürlichen Todes gestorben sei.

Nawalny war zu Haftstrafen von insgesamt mehr als 30 Jahren verurteilt worden. Die Vorwürfe reichten von Betrug bis hin zu Extremismus. Er hat die Vorwürfe stets bestritten und als politisch motiviert bezeichnet.