Migration, so drückte es gestern EU-Innenkommissarin Ylva Johansson aus, sei etwas ganz Normales. Es gehe bloß darum, die Sache richtig zu managen. Ja, wenn es so einfach wäre! Dann hätten die 27 EU-Länder nicht acht (in Wirklichkeit mehr) Jahre gebraucht, um endlich das gesamte System, in der alten Form völlig untauglich geworden, neu aufzusetzen. Nun liegt es vor und es ist, ohne Frage allein ob dieser Tatsache schon ein großer Erfolg. Es war aber auch der Druck groß, vor allem für die Mitte-Parteien, die ihre Wähler wenige Monate vor den EU-Wahlen nach links und rechts abdriften sahen. Wahlen wurden über das Thema gewonnen und verloren, die so oft beschworene europäische Solidarität ad absurdum geführt. Und, nicht zu vergessen: Tausende Migranten verloren im Mittelmeer ihr Leben, weil vor lauter Streit über das Schlepperunwesen jahrelang keine Lösung dafür gefunden wurde.