Einer der Hauptpunkte des kommenden EU-Gipfels wird EU-Erweiterung und Westbalkan sein; in Vorbereitung darauf absolvierte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) einen Arbeitsbesuch in Bosnien-Herzegowina, wo sie mit österreichischen Diplomaten und mehreren Ministern, darunter Davor Bunoza (Justiz), Staša Košarac (Wirtschaft) und dem stellvertretenden Außenminister Josip Brkić sowie EU-Repräsentant Johann Sattler zusammentraf. Das Land hat seit vergangenem Jahr so wie die Ukraine Kandidatenstatus, allerdings sind auf dem Weg in die Union noch zahlreiche Schritte ausständig. Das Land, so Edtstadler, müsse nun seinen Reformwillen beweisen. Sie trat neuerlich für die graduelle Integration ein, etwa durch die Teilnahme der Balkanländer als Gäste an informellen EU-Gipfeln.

Generalmajor Helmut Habermayer, Kommandant der EUFOR-Truppen in Bosnien, gab einen Überblick über die Sicherheitslage. Besonderes Augenmerk gilt der Republika Srpska und den Abspaltungstendenzen, zunehmend sei russischer Einfluss in der Region spürbar. Dazu kommt noch die schwierige Lage im Land selbst mit seiner komplexen und unübersichtlichen Verwaltung. Rund 1,5 Millionen Waffen sind noch in Privatbesitz, riesige Gebiete noch immer hochgradig vermint. Zuletzt hatte die EU-Kommission eine Finanzspritze in Höhe von sechs Milliarden Euro für die Westbalkanländer freigemacht, für die Schritt für Schritt der Binnenmarkt geöffnet werden soll.