Israelische Soldaten sind laut Israels Verteidigungsminister Joaw Galant ins Zentrum von Gaza eingerückt. „Wir sind im Herzen der Stadt Gaza“, sagte Galant am Dienstag, einen Monat nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Die Stadt sei „der größte je errichtete Terroristen-Stützpunkt der Welt“. Der Chef der Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, sei in seinem Bunker isoliert, erklärt er weiter.

Israel will langfristige Kontrolle über Gaza

In einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz sagte Galant, weder Israel noch die Hamas würde die palästinensische Enklave regieren, sobald der laufende Krieg beendet sei.

Zuvor hatte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Interview dem US-Sender ABC gesagt, dass Israel nach Ende des Krieges mit der islamistischen Hamas die Verantwortung für die Sicherheit im Gazastreifen übernehmen werde. „Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie nicht haben“, sagte Netanjahu. „Denn wenn wir die Kontrolle über die Sicherheit nicht haben, wird der Terror der Hamas in einem Ausmaß ausbrechen, das wir uns nicht vorstellen können.“

In Gaza-Stadt spitzte sich die Lage am Dienstag zu. Das israelische Militär gab den dort noch verbliebenen Zivilisten vier Stunden Zeit zur Flucht. Die israelischen Streitkräfte rückten einen Monat nach dem von Hamas-Terroristen verübten Massaker am 7. Oktober tief in den Küstenstreifen am Mittelmeer vor. Die Streitkräfte teilten nach den Angaben den Gazastreifen in zwei Hälften und kreisten die Stadt vollständig ein. Im Gazastreifen mit etwa 2,2 Millionen Menschen droht ein intensiver Häuserkampf.

Über 70 Prozent der Bevölkerung in Gaza vertrieben

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des hamaskontrollierten Gesundheitsministeriums auf 10.328 gestiegen. Mehr als 25.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde am Dienstag mit. Unter den Toten seien 4237 Minderjährige. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand größte Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Grenzgebiet verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei und in den Tagen darauf mehr als 1400 Menschen getötet worden, darunter auch viele Frauen, Kinder und Jugendliche.

Seit Beginn des Kriegs sind im Gazastreifen nach UN-Angaben 70 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. Notunterkünfte seien teils mit dem Vierfachen ihrer Kapazität überbelegt. Die Zustände seien unmenschlich und verschlechterten sich jeden Tag weiter. In einer Unterkunft stünden pro Person weniger als zwei Quadratmeter zur Verfügung. Mindestens 600 Menschen würden sich dort eine Toilette teilen.

Israels Regierungssprecher lobt Österreichs Haltung

Eylon Levy, der Sprecher der israelischen Regierung, hat am Dienstag im Interview bei PULS 24 Österreichs „klare moralische Haltung“ im aktuellen Nahostkonflikt gelobt. „Ich wünschte, wir könnten der Hamas eine E-Mail schicken und sie freundlich bitten, uns unsere Geiseln zurückzugeben, aber das wird nie passieren“, sagte Levy weiter. Weil das nicht passieren werde, laute das erklärte Ziel nun: „Die vollständige Vernichtung der Hamas“.

Österreich, die USA und das Vereinigte Königreich hätten das verstanden. Dieser Krieg habe eine „klare Botschaft“: Man könne „nicht einfach in ein Land einmarschieren, 1.400 Menschen auf die barbarischste Art und Weise ermorden und dann erwarten, dass man zu einem Waffenstillstand zurückkehrt“, so Levy.

Österreich habe mit Israel „gegen diese einseitige und lächerliche Resolution“ gestimmt, die das Massaker der Hamas nicht erwähnte, so Levy. „Wir waren sehr dankbar für die Unterstützungserklärungen sowohl des Bundeskanzlers (Karl Nehammer, Anm.), von Bundespräsident (Alexander, Anm.) Van der Bellen als auch von Außenminister (Alexander, Anm.) Schallenberg, die alle deutlich gemacht haben, dass Österreich in voller Solidarität mit Israel steht“. Israel würde „einen gerechten Krieg“ führen „und wir wissen, dass gute Menschen und Nationen an unserer Seite sind“.