Dana Rohrabacher teilte mit, bei einem Treffen in der ecuadorianischen Botschaft in London im August 2017 habe er Assange angeboten, sich bei Trump für eine Begnadigung einzusetzen, sollte der WikiLeaks-Gründer ihm Informationen dazu geben, wie er in den Besitz von entwendeten E-Mails der Demokratischen Partei gelangt sei. "Zu keinem Zeitpunkt bot ich eine vom Präsidenten getroffene Vereinbarung an, noch sagte ich, dass ich den Präsidenten vertrete."

Ein Anwalt von Assange wirft Trump vor, Druck auf den WikiLeaks-Gründer ausgeübt zu haben. Im August 2017 habe Trump Assange aufgefordert, Aussagen zu machen, die positiv für Trump und die Regierung gewesen wären, sagte Assanges spanischer Anwalt, der ehemalige Richter Baltasar Garzón, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Paris. "Julian Assange hat sich geweigert, diesem Druck nachzugeben, und es wurde befohlen, seine Auslieferung und internationale Inhaftierung zu beantragen."

Mehrere Medien berichteten am Mittwoch, dass Trump angeblich Assange eine Begnadigung angeboten habe, wenn er im Gegenzug versichere, dass sich Russland 2016 nicht in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt habe. Demnach soll der ehemalige Kongressabgeordnete Rohrabacher das Angebot Assange 2017 in der ecuadorianischen Botschaft unterbreitet haben. Diese Informationen sollen auf eine Zeugenaussage von Assanges Anwältin Jennifer Robinson zurückgehen.

Garzón wollte auf Nachfrage dazu keine weiteren Details nennen. Über Treffen in der ecuadorianischen Botschaft in London mit Rohrabacher könne er zu diesem Zeitpunkt nichts sagen. Dies sei Teil einer Zeugenaussage, man müsse sich daher bis zum kommenden Montag gedulden, so Garzón. Dann beginnt die Anhörung über Assanges Auslieferung in London.

In den USA kursiert in konservativen Kreisen und unter Republikanern eine Verschwörungstheorie, wonach hinter den ausländischen Einflussversuchen auf die US-Präsidentschaftswahl 2016 nicht Russland steckte, sondern die Ukraine. Auch Trump selbst hat wiederholt diesen Verdacht geäußert. Für diese Theorie gibt es aber keine Belege.

Einer seiner Anwälte ist der in Frankreich bekannte Strafverteidiger Eric Dupond-Moretti. "Julian droht nach neun Jahren Verfolgung der Tod im Gefängnis, weil er die Wahrheit über Kriegsverbrechen aufgedeckt hat", sagte er. Er kündigte an, ein baldiges Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron anfragen zu wollen. Außerdem soll in Frankreich ein neuer Antrag auf Asyl gestellt werden. Ein erster Antrag von Assanges ehemaligem Anwalt war erfolglos geblieben.

Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, sprach sich gegen eine Auslieferung Assanges in die USA aus. Diese wäre ein negatives Signal für die Pressefreiheit. Außerdem habe sie ernste Bedenken hinsichtlich der Behandlung, der Assange in den USA ausgesetzt wäre.