Russland hat am Samstag in der Polarregion des Arktischen Ozeans und der Barentssee Raketen getestet. Laut dem Verteidigungsministerium in Moskau haben Geschosse Übungsziele in der Region Archangelsk und auf der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten getroffen.

Am Montag hat das US-Verteidigungsministerium erklärt, erstmals seit dem Ausscheiden der USA aus dem Abrüstungsabkommen INF eine Mittelstreckenrakete getestet zu haben. US-Verteidigungsminister Mark Esper deutete später dem Sender Fox News gegenüber an, dass der Test vor allem an die Adresse Chinas gerichtet sei: "Wir wollen sicherstellen, dass wir, wenn wir müssen, die Fähigkeit haben, schlechtes Verhalten der Chinesen abzuwehren." Bei einem Besuch in Australien hatte Esper erklärt, er sei dafür, relativ bald landgestützte Marschflugkörper in Asien zu stationieren.

Doch sind Russland und die USA aktuell nicht die einzigen Mächte, die Raketentests durchführen. So beteiligen sich auch der Iran und Nordkorea an dem fragwürdigen wie gefährlichen Säbelrasseln.

Raketentest im Iran

Der Iran hat nach Angaben der Revolutionsgarden (zweite Säule der Streitkräfte neben der regulären Armee, Anm.) eine neue Rakete getestet. Der Iran teste ständig eine Vielzahl "defensiver und strategischer Systeme", um seine Abschreckung zu verstärken, sagte der Kommandant der Garden, General Hossein Salami, am Samstag nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Tasnim.

Der General nannte keine Details zu der Waffe. Am Donnerstag hatte der Iran ein neues Raketenabwehrsystem präsentiert. Es handle es sich um ein mobiles Luftabwehrsystem mit Raketen großer Reichweite, das der Iran eigenständig gebaut habe, berichteten Staatsmedien damals.

Große Rüstungsindustrie

Das Staatsfernsehen zeigte Präsident Hassan Rouhani bei der feierlichen Inbetriebnahme des Bawar-373-Systems, das dem russischen Flugabwehr-System S-300 ähneln soll. Die Islamische Republik hat angesichts internationaler Sanktionen, die sie an Waffenimporten hindern, eine große Rüstungsindustrie entwickelt. Westliche Experten zweifeln aber iranische Angaben zur Funktionalität der Waffen an.

Im Juni hatte der Iran mit einer Boden-Luft-Rakete eine US-Aufklärungsdrohne über dem Persischen Golf abgeschossen. Dies hatte die Spannungen mit den USA weiter verschärft. US-Präsident Donald Trump will die Führung in Teheran mit Sanktionen zu einem strengeren Abkommen über ihr Atom- und Raketenprogramm zwingen. Er hat das internationale Atomabkommen mit dem Iran deswegen im vergangenen Jahr aufgekündigt.

Zwei Raketen in Nordkorea

Und unmittelbar vor dem G-7-Gipfel im französischen Seebad Biarritz zu verschiedenen Krisen und Konflikten in der Welt hat Nordkorea erneut Raketen getestet. Das Militär des international isolierten Landes habe Samstag früh (Ortszeit) zwei Raketen von der östlichen Stadt Sondok aus abgefeuert, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. US-Präsident Donald Trump reagierte gelassen.

Test in Nordkorea
Test in Nordkorea © APA/AFP/KCTV/HANDOUT

Kurz vor seinem Abflug zum G-7-Gipfel in Frankreich bemühte sich der US-Präsident in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) in Washington, die Bedeutung des Raketentests herunterzuspielen. "Er testet gerne Raketen", sagte Trump mit Blick auf Kim.

Die nordkoreanischen Raketen seien Samstag früh etwa 380 Kilometer in Richtung offenes Meer geflogen. Es habe sich vermutlich erneut um zwei ballistische Kurzstreckenraketen gehandelt - und damit um den siebenten Test dieser Art seit Ende Juli.