Die FPÖ hatte Bundespräsident Alexander Van der Bellen bereits scharf wegen der Aussage bei einer Veranstaltung Ende März kritisiert, aufgrund der um sich greifenden Islamophobie werde noch der Tag kommen, "wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen, alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun". Nun legte Parteichef Heinz-Christian Strache nach: "Eine derartig schlimme Entgleisung hat es von einem Bundespräsidenten in der Zweiten Republik noch nie gegeben."

Strache trug seinen Angriff per Video auf seinem Facebook-Profil vor:

Strache ganz direkt: "Würde die von vielen politischen Beobachtern immer wieder eingeforderte konsequente Rücktrittskultur gelebt werden, müsste sie in diesem Fall auch für Alexander Van der Bellen gelten". Und weiter: "Nur der Respekt vor dem Amt und vor der direktdemokratischen Entscheidung der Österreicherinnen und Österreicher hält mich in diesem Fall noch zurück."

Stattdessen fordert der FPÖ-Obmann eine umgehende Entschuldigung vom Bundespräsidenten. Fest steht für den Freiheitlichen, dass Van der Bellen sich selbst und das Amt des Präsidenten beschädigt habe. Zudem habe er den Vergleich der Muslime heute und den Juden im Dritten Reich gezogen. Strache: "Für mich stellt das eine erschreckende Verharmlosung des Nationalsozialismus dar."

Protest von Islam-Kritikerinnen

Berichte über die Aussage des Präsidenten ließen indes auch international Protest aufkommen. Der "Kurier" machte aufmerksam auf ein Protestschreiben einer Gruppe von sieben Islam-Kritikerinnen, die sich empört zeigten. Das Schreiben wurde ebenfalls über Facebook verbreitet. Die Unterzeichneten und andere Menschenrechtsaktivistinnen hätten fliehen müssen aus einem Leben unter religiösem Zwang, viele hätten gelitten unter dem gesetzlich verordneten Kopftuchzwang. Van der Bellen würde das Kopftuch als ein "Symbol der Freiheit" darstellen, dieser "Kulturrelativismus" sei unerträglich:

Türken im Visier

Strache nahm seinerseits auch die türkischstämmige Bevölkerung in Österreich pauschal  ins Visier:  Viele übten sich in Integrationsverweigerung und gäben diese auch an die nächsten Generationen weiter. Es entstehe dadurch auch in Österreich eine Parallelgesellschaft, die zur Gefahr werde: "Für diese Menschen ist die Türkei die Heimat, nicht Österreich."

Staatsbürgerschaft soll entzogen werden

SPÖ, ÖVP Grüne weigern sich nach Ansicht Straches, den Informationen - Listen mit türkischen Stimmberechtigten zum Referendum, die Hinweise auf verschwiegene Doppelstaatsbürgerschaften geben - nachzugehen. All denen habe die Staatsbürgerschaft entzogen zu werden.

Schätzungen auf Basis der Zahl der Wahlberechtigten zur letzten Wahl in der Türkei gehen von bis zu 10.000 österreichisch-türkischen Doppelstaatsbürgern aus. Strache lässt daraus gleich "mehrere zehntausend" werden, "manche Quellen sprechen von 60.000 Verdachtsfällen".