Wer sich der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) entschlagen hatte, ging bisher bei Gratis-Selbsttests von der Apotheke leer aus. Aber ab 19. 4. können diese Personen wie alle anderen einmal pro Monat ein Kontingent von fünf Stück in einer Apotheke ihrer Wahl beziehen.

Der Ausschluss der Elga-Abmelder von der seit Anfang März laufenden Aktion für Gratis-Wohnzimmertests in Apotheken hatte für einige Aufregung und Unverständnis bei den rund 300.000 Betroffenen gesorgt. Das Gesundheitsministerium hat nun gemeinsam mit der Apothekerkammer eine Lösung für diese Personengruppe gefunden.

Das erklärte Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr im Gespräch mit der APA. Der interimistische Gesundheitsminister Werner Kogler (Grüne) hatte bereits am Donnerstag im Gesundheitsausschuss eine entsprechende Regelung angekündigt.

Antrag zur Ausstellung eines Bestätigungsschreibens

Ab kommendem Montag können Versicherte, die von der Elga abgemeldet sind, einen Antrag zur Ausstellung eines Bestätigungsschreibens für den Erhalt von Gratis-Wohnzimmertests stellen. Der Antrag kann online gestellt werden oder telefonisch bei der Elga-Ombudsstelle im jeweiligen Bundesland. Die Bewilligung wird dann nicht nur für die telefonisch gestellten, sondern auch für die online gestellten Anträge per Post zugesandt.

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Mursch-Edlmayr betonte, dass die Betroffenen den Antrag proaktiv stellen müssen. Weil man nach dem Opting-out von Elga nichts von den Personen wisse, müssten sich die Betroffenen selbst darum kümmern und man könne ihnen deshalb auch nicht einfach einen Gutschein zuschicken. Das Bestätigungsschreiben berechtigt zur Abholung von Wohnzimmertests für drei Monate.

Die April-Tests können bis inklusive 15. Mai abgeholt werden, das heißt, es ist möglich, dass jemand im Mai zwei Testpakete bekommt und auch zwei Stempel auf dem Bezugsschein erhält. Die Apotheke ruft mittels Sozialversicherungsnummer, die auf dem Gutschein vermerkt ist, die E-Medikation auf. So wird sichergestellt, dass die betroffene Person keine Elga-Teilnehmerin ist und einen Anspruch über die Elga-Schiene hätte (Vermeidung von Doppelabgaben).

Tests für sechs Millionen Patienten

Die für die Bevölkerung seit Anfang März bestehende Möglichkeit des Bezugs von Gratis-Selbsttests in Apotheken wurde bisher ausgiebig genutzt. Nach Angaben der Apothekerkammer-Präsidentin wurden damit bisher rund sechs Millionen Patienten versorgt.

Kritik an der Umsetzung mittels Antrag für ein Bestätigungsschreiben kommt von den Seniorenvertretern.
Der Bezug von Gratistest für Elga-Abmelder dürfe zu keinem bürokratischen Aufwand führen und dürfe keine Hürde sein, sagte der Generalsekretär des SPÖ-Pensionistenverbandes, Andreas Wohlmuth in einer Aussendung. Sowohl Wohlmuth als auch die Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, Ingrid Korosec, verwiesen darauf, dass bei der Einführung von Elga stets betont worden sei, dass abgemeldete Personen keine Nachteile zu befürchten hätten.