Seit 1. April steht in Österreich auch Frauen der Weg zum Grundwehrdienst offen. Seitdem haben sich zum sogenannten freiwilligen Grundwehrdienst, der eigentlich ein Ausbildungsdienst ist, 144 Frauen gemeldet. Diese für sie erfreuliche Zwischenbilanz zog Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im Zuge eines Besuchs in der Birago-Kaserne Melk am Freitag.
84 der Frauen haben sich auch bereits der Stellung unterzogen, davon wurden sieben Bewerberinnen als nicht tauglich eingestuft. 17 Frauen sind bisher eingerückt, eine hat wieder abgerüstet. 14 weitere Soldatinnen werden im September zum Ausbildungsdienst einrücken, 27 sind für Oktober vorgesehen.
Eine Art Schnupperlehre
Ministerin Tanner zeigte sich erfreut über das große Interesse an der neuen Karrierelaufbahn, die exakt 25 Jahre nach dem Eintritt der Frauen ins Bundesheer geschaffen wurde. "Das ist für mich ein positives Signal, dass wir es schaffen werden, den Frauenanteil zu erhöhen", so Tanner.
Bisher konnten Soldatinnen nur direkt in eine Kaderlaufbahn zum Offizier oder Unteroffizier und mittels einer eigenen Eignungsprüfung beim Heer einsteigen. Mit dem Modell "freiwilliger Grundwehrdienst" können Frauen sechs Monate dieselbe Ausbildung wie die männlichen Rekruten durchlaufen und haben so die Möglichkeit, alle Waffengattungen und den Soldatenberuf kennenzulernen. Danach können sie entscheiden, ob sie beim Heer bleiben wollen oder nicht. Im Unterschied zu echten Grundwehrdienern erhalten Frauen den Sold für den Ausbildungsdienst in der Höhe von monatlich rund 1250 Euro.
Brigadier höchster Rang
Derzeit dienen 661 Soldatinnen beim Österreichischen Bundesheer. Rund die Hälfte davon (300) sind als Unteroffiziere tätig. Der derzeit höchste Rang bei weiblichen Offizieren ist Brigadier, geführt wird der Dienstgrad von zwei Militärärztinnen. Die höchsten weiblichen Truppenoffiziere sind Oberstleutnant Jasmine Krutzler, die Kommandantin des Versorgungsregiments 1 in Gratkorn, und Major Verena Plattner, seit Juli Kommandantin des Stabsbataillons 6.