Die Pandemie-Zeiten sind vorbei – zumindest, was das Lebensmittel-Einkaufsverhalten in Österreich betrifft. So ist im Vorjahr die eingekaufte Menge an frischen Lebensmitteln wieder auf das Vor-Corona-Niveau gesunken. Gegenüber dem Jahr 2021, das noch von Gastro-Lockdowns und damit Selberkochen geprägt war, ist die gekaufte Lebensmittelmenge um 8 Prozent gesunken. Wertmäßig stiegen die Lebensmittel-Ausgaben in Supermärkten – die Inflation lässt grüßen – jedoch um zwei Prozent.

Weniger Einkäufe

Dies geht aus der aktuellen RollAMA-Auswertung hervor, für die 2800 Haushalte Aufzeichnungen über ihr Einkaufsverhalten führen. Die höchsten Teuerungsraten seit 70 Jahren haben ebenso wie das Ende der Corona-Maßnahmen Spuren hinterlassen. So sank die Einkaufsfrequenz auf den tiefsten Wert seit 2015 (auf 127 Einkäufe pro Haushalt und Jahr), aber auch die Menge pro Einkauf ging zurück.

Diskonter gewinnen Marktanteile

Auch profitierten die Diskonter offenbar von der Preissensibilität: Während die Frischwaren-Ausgaben bei den anderen Handelsketten stagnierten, legten Diskonter um 6,5 Prozent zu, sie steigerten ihren Marktanteil in diesem Segment von 27,5 (2021) auf 29 Prozent. Noch einmal gestiegen ist über alle Handelsketten hinweg der Anteil der Eigenmarken, der bei Fleisch, Milch und Co bereits bei 63 Prozent liegt.

Auch haben gestiegene Preise, etwa bei Milch, Konsumenten laut AMA vermehrt zur günstigeren H-Milch greifen lassen. Andererseits stieg der Anteil verkaufter Milch in Glasflaschen auf 13 Prozent.

Beim Fleisch ist der Anteil, der als Aktionsware verkauft wird, auf 42 Prozent gestiegen – über alle Frische-Lebensmittel hinweg stieg der Aktionsanteil von 28 (2021) auf 29,2 Prozent.

Verstärkt haben sich auch längerfristige Trends, etwa weniger Fleischkonsum: Bei Schweinefleisch sank die Käuferreichweite von 76,1 (2019) auf 70,7 Prozent, bei Rindfleisch von 68 auf 65 Prozent. Beim Hühnerfleisch gab es nach dem Anstieg in den Lockdown-Jahren wieder einen Rückgang (auf 76 Prozent).

Überraschend: Auch bei Milch- und Fleischersatzprodukten gab es im Vorjahr – nach Jahren starken Wachstums – wieder einen Rückgang.

Ebenso ein Trend: Der Anteil an Fleisch und Käse, der aus der Vitrine genommen und nicht an der Bedienungs-Theke gekauft wird, steigt weiter. Was wiederum den Wunsch nach weniger Plastikmüll konterkariert.