Nach den verheerenden Erdbeben läuft auch die Hilfe aus Österreich an: Am Dienstag reist ein insgesamt 82 Personen starkes Kontingent der "Austrian Forces Disaster Relief Unit" (AFDRU) in die Türkei, um dort Verschüttete zu retten. Nach bereits erfolgter Freigabe durch die EU machte sich das achtköpfige Erkundungsteam von Linz-Hörsching auf den Weg, es ist mittlerweile am Flughafen Adana gelandet. Am Vormittag wurde am Flughafen Wien-Schwechat weiteres Equipment verladen und am Abend werden die verbliebenen Kräfte abfliegen. Im Kontingent befinden sich drei Frauen und 16 Soldaten aus der Steiermark.

"Die rasche Einsatzfähigkeit unserer Soldatinnen und Soldaten zeigt, wie wichtig es ist, für die Bewältigung extremer Situationen Experten mit dem erforderlichen Know-how und das nötige Material dafür bereitzuhalten", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Die Folgen in der Türkei und in Syrien seien verheerend und nach wie vor viele Menschen unter den Trümmern begraben. "Für uns ist es wichtig dort zu helfen, wo helfende Hände ganz dringend benötigt werden." Das Bundesheer würde daher gemeinsam mit freiwilligen Helfern und mit den örtlichen Rettungsorganisationen bei der Suche nach Verschütteten helfen. "Ich wünsche allen Soldatinnen, Soldaten und Zivilbediensteten für diesen herausfordernden Einsatz viel Kraft. Kommen Sie gesund wieder nach Hause!"

Der Katastrophenhilfeeinsatz ist nach derzeitigen Planungen für etwa zehn Tage anberaumt. Das AFDRU-Katastrophenhilfeelement ist so strukturiert, dass drei Rette- und Bergegruppen an zwei getrennten Suchorten zum Einsatz kommen können. Sanitäts-, Logistik- und Hygieneexperten des Bundesheeres unterstützen die Retter bei ihrem Einsatz.

Bei vielen Einsätzen dabei

Die "Austrian Forces Disaster Relief Unit" ist das Katastrophenhilfeelement für "Urban Search and Rescue" (USAR) des Österreichischen Bundesheeres. AFDRU wurde, aufgrund der bei internationalen Katastrophenhilfeeinsätzen im In- und Ausland gesammelten Erfahrungen, 1990 aus der Taufe gehoben und war seit 1997 bereits an vielen Einsätzen direkt und indirekt beteiligt, so das Verteidigungsministerium. Das Kontingent besteht aus einem Führungs-, einem Versorgungs- und einem Einsatzelement.

Aufgestellt wird AFDRU erst im Anlassfall aus Freiwilligen des Aktiv- und Milizstandes und wird bei Bedarf durch zivile Spezialisten, wie zum Beispiel Rettungshundeführer, ergänzt. Die Verantwortung für die Aufstellung und Formierung von AFDRU liegt beim Kommando der ABC-Abwehrschule in Korneuburg.