Sie kleben sich auf Straßen fest, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Im Jänner gab es an fünf Tagen insgesamt 15 Blockaden in Wien, jetzt wollen die heiß diskutierten Klimaaktivistinnen und -aktivisten der "Letzten Generation" weitermachen. "Die Demos der letzten Jahre haben nicht geholfen, wir brauchen Mittel des zivilen Widerstands, damit wir unignorierbar sind", sagt Martha Krumpeck von der "Letzten Generation" am Mittwochmorgen in einer Pressekonferenz.

Die 31-jährige Mitbegründerin der Organisation, die sich erst unlängst in der "ZiB 2" einen Schlagabtausch mit Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) lieferte, nennt bei dem Termin erstmals den genauen Ort und das Datum für den Start der nächsten Protestwelle. Diese soll "noch intensiver und größer" als jene im Jänner werden. Geplant sind rund zwei Wochen.

Start am 13. Februar am Naschmarkt

Beginnen soll die nächste Klimaprotestaktion am Montag, dem 13. Februar 2023. Und zwar um acht Uhr. Dort, wo man letztens aufgehört habe. Gemeint ist der Wiener Naschmarkt. Am 13. Jänner klebten sich dort Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Fahrbahn des Getreidemarkts, der Friedrichstraße sowie der Rechten Wienzeile, mit entsprechenden Folgen für den Frühverkehr.

"Wir werden den Auftakt der Aktionswelle mit Musik eröffnen", sagt Krumpeck. Und auch mit Klebe-Aktionen. Man wolle die Regierung an ihre eigenen Klimaziele und Verpflichtungen erinnern. "Die Regierung will bis 2040 klimaneutral werden, aber hat nach wie vor keinen Plan, wie sie das einhalten will", sagt die Aktivistin.

Das wird gefordert

"Unsere Forderungen bleiben die gleichen", meint Krumpeck. So will man Tempo 100 auf Autobahnen, ein Ende aller neuen Öl- und Gasbohrungen in Österreich sowie aller mit österreichischem Geld unterstützten Öl- und Gasprojekte international.

Krumpeck: "Es geht um simple Maßnahmen für unser aller Überleben im Zeiten der drohenden Klimakatastrophe."

Als größten "bisherigen Erfolg" verbuche man, dass sich im Jänner rund 40 heimische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter auch der Wissenschaftler des Jahres Franz Essl, mit der "Letzten Generation" solidarisierten.

Konzentration auf Wien

Die Aktionswelle im Februar werde sich vor allem auf Wien fokussieren. Weitere geplante Orte außer der Auftaktaktion will man vorerst nicht nennen. Krumpeck schließt aber auch nicht aus, dies während der Klimaproteste doch zu tun. Werden es "Menschen in anderen Bundesländern in der Zeit auch machen wollen, dann werden wir sie nicht aufhalten", fügt die Klimaaktivistin an.

Die Aktionen werden jedenfalls nicht als Demo angemeldet, weil "wir sie nicht genehmigt bekommen würden". Neu ist dennoch, dass man Details im Vorfeld verlautbart.

Polizei und Onboarding

Da man eben sagt, wann der Protest startet, rechnet man natürlich mit Polizei vor Ort. "Wenn die Polizei dort im Vorfeld anfangen würde, Menschen zu kontrollieren, nur weil sie vielleicht auf den Markt gehen wollen, hat das auch eine falsche Wirkung", sagt Krumpeck.

Wer an der Aktion teilnimmt, werde jedenfalls im Vorhinein von der Organisation geschult. Der Zulauf in den letzten Wochen sei groß gewesen. "Wir machen gerade ein Onboarding", sagt Florian Wagner, Sprecher der Organisation. Dabei sind sogenannte Aktionstrainings verpflichtend. Wagner: "Es geht darum, wie man im Fall von Aggression deeskalieren und insgesamt mit der Situation umgehen kann."

Man würde sich auch andere Aktionsformen überlegen, die ähnlich aufrüttelnd sind. "Wir wollen nichts kaputtmachen, die Aktionen sollen so sicher wie möglich ablaufen. Wenn wir eine Straße sperren, dann soll es möglich sein, dass Rettungsfahrzeuge rundherum fahren können – etwa über einen Radweg oder Straßenbahnschienen. Wir wollen den Alltag stören, aber nicht Menschen in Not", betont Krumpeck.

Gehälter und Spenden

Bisher wurden keine Gehälter ausgezahlt, heißt es, nun würde man damit beginnen. Aber nur für administrative Tätigkeiten, das In-Aktion-Gehen werde nicht bezahlt, unterstreicht man deutlich.

Geld erhalte man über Spenden auf der eigenen Online-Seite. Bisher wurden über die Seite rund 37.000 Euro eingenommen, auch der aktuelle Kontostand ist online einzusehen. Krumpeck: "Wir haben keine Großspender dabei. Die höchste Spende waren bislang 2000 Euro. Und wir haben bisher auch keinen Cent von internationalen Initiativen bekommen wie dem Climate Emergency Funds."