Das positive Testergebnis im Ischgler Lokal "Kitzloch" wurde auf die Omikron-Mutation untersucht. Die Labor-Auswertung der Probe habe keinen Hinweis auf Omikron ergeben, hieß es seitens des Landes gegenüber der APA. Auch seien nach derzeitigem Kenntnisstand in dem Lokal, das während der ersten Phase der Pandemie in die internationalen Schlagzeilen geriet, die "österreichweit gültigen, gesetzlichen Bestimmungen" eingehalten worden. Dies sei im Zuge von polizeilichen Erhebungen, die in Abstimmung mit der Gesundheitsbehörde an Ort und Stelle durchgeführt wurden, festgestellt worden.

Gastronom Bernhard Zangerl
Gastronom Bernhard Zangerl © APA/EXPA/JOHANN GRODER

Der Lokalbetreiber betonte gegenüber der Tiroler Tageszeitung, dass im "Kitzloch" alle Regeln eingehalten wurden. Der betroffene Kellner sei allerdings nicht geimpft gewesen - wegen einer Allergie. Der öffentliche Aufruf des Landes wegen der positiven Person sei für Bernhard Zangerl  unverständlich: "Das ist nur wegen dem Namen 'Kitzloch', es gibt überall positive Fälle. Es gibt aber keinen anderen Betrieb, wo das öffentlich ausgeschrieben wird." Die Nachverfolgung wäre dank Listen möglich. "Für uns gibt es dafür keinen Grund". Zangerl sprach von einem Schaden für den Betrieb. Im "Kitzloch" halte man sich an die Regeln - "sonst hätten wir einen Cluster". Der betroffene Mitarbeiter sei der einzige positiv Getestete.

Noch am 24. Dezember arbeitete die Service-Kraft an der Bar, am Samstag kamen Symptome hinzu, nun die Gewissheit: Es ist Corona. Das Land Tirol wandte sich deswegen mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit: Jeder, der zum besagten Zeitpunkt im Lokal war und keine Symptome hat, soll einen PCR-Test machen. 14 Tage soll der Gesundheitszustand genau beobachtet werden. Wer Symptome hat, solle sofort 1450 anrufen.

Da das "Kitzloch" nicht nur ein Apres Ski-Lokal ist, sondern auch ein Restaurant, durfte es offen haben.

Neuer Fall in Fitnessstudio

Das Land Tirol hat nach einem positiven Corona-Fall mit der Variante Omikron im Fitnessstudio X-Pack in Wörgl (Bezirk Kufstein) einen öffentlichen Aufruf gestartet. Personen, die sich am 20. Dezember zwischen 18.30 Uhr und 19.30 Uhr dort aufhielten, wurden gebeten, vorsorglich einen PCR-Test durchzuführen.

Zudem sollten diese Personen 14 Tage auf ihren Gesundheitszustand achten und vorsorglich verstärkt Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen beachten wie Abstand halten, FFP2 Maske tragen und Menschenansammlungen meiden, wurde appelliert. Bei dem Infizierten handelte es sich um eine Person aus dem Bezirk Kufstein.

Verbraucherschutzverein reagiert

Dem öffentlichen Aufruf des Landes folgte daraufhin prompt eine Reaktion des Verbraucherschutzvereins (VSV). „Nächste Ischgl-Welle im Anrollen?“, fragte dessen Obmann Peter Kolba in einer Aussendung. Und weiter: „Das Kitzloch war im Februar/März 2020 bereits einmal Ausgangspunkt für eine Covid-Pandemie-Welle für ganz Europa. Nun scheinen sich die Ereignisse zu wiederholen.“ Kolbas Frage an das Land Tirol: Wurde im Kitzloch keine Gästeregistrierung durchgeführt, weil jetzt öffentlich zum Testen aufgefordert wird?

Der Verbraucherschutzverein werde jedenfalls „die Ereignisse sehr genau beobachten“ und nicht davor zurückschrecken, „neuerlich zu rechtlichen Schritten zu greifen, falls man in Tirol neuerlich durch den Vorrang der Tourismuseinnahmen vor der Gesundheit von Menschen, einen Hotspot auslösen sollte“.

Gastronom wollte Ischgl als "Vorzeigedestination"

Vor Beginn der Skisaison hatte sich der Lokalbetreiber noch vehement für den unbedingten Erhalt der "Kultureinrichtung" Après-Ski ausgesprochen. Après-Ski sei nämlich so "wichtig wie der Opernball" und müsse auch in Coronazeiten dringend im Angebot der alpinen Wintersport-Hotspots bleiben. Als wesentlichen Beitrag zu diesem Erhalt sieht Bernhard Zangerl etwa strenge 2G-Einlasskontrollen.

Bei Überwindung dieser "Hürde" versprach er seinen Gästen aber ab der "Kitzloch"-Eröffnung am 20. November "ein Erlebnis wie eh und je". Das "Kitzloch" sei noch immer "der perfekte Platz zum Abschalten, mit Freunden etwas zu trinken oder Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen", hielt Zangerl fest. Après-Ski sei wie ein zusätzlicher "Urlaub nach dem Skifahren", fügte er hinzu.

Man habe jetzt, da das "Scheinwerferlicht auf Ischgl gerichtet ist", nicht zuletzt auch die Chance, das Image von Après-Ski wieder aufzupolieren. "Wir wollen die Coronaregeln ganz genau umsetzen und diesbezüglich zur absoluten Vorzeige-Destination werden", sagte Zangerl. Seine Mitarbeiter würden dazu auch vor Ort zusätzlich von einem Arzt geschult, wo und wie Viren besonders leicht übertragbar sind.