Erst in der Vorwoche - nach Abschluss der Bischofskonferenz, die aus Sicherheitsgründen über Video abgehalten wurde - hatte Erzbischof Franz Lackner erklärt: Heuer soll Ostern "sicher mit dem Volk gefeiert werden". Szenarien wie im Vorjahr, als sich ab der Segnung der Palmzweige alles übers Internet abgespielt hat, sollen heuer möglichst nicht stattfinden. Doch was ist angesichts der ständig steigenden Infektionszahlen überhaupt möglich?

"Die Entscheidung wird erst in einigen Tagen fallen, vorher will man die Entwicklung der Infektionen beobachten", weiß die Kathpress in Wien. Wie aus Kirchenkreisen verlautet, soll wohl der Montag nächster Woche abgewartet werden und damit auch die Oster-Entscheidung der Regierung. Denn nach dieser müsse man sich natürlich richten.

Doch wie stellt sich die Kirche selbst die Osterfeiertage vor? Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl verriet am Wochenende sein Wünsche - von einer Palmsegnung im Freien und Osterfeiern unter jenen Voraussetzungen, die derzeit auch für kirchliche Messen gelten. Also: Desinfektion der Hände beim Betreten der Kirche, einem Zwei-Meter-Abstand zum Nächsten, dem Tragen von FFP2-Masken während der Feier und dem Weglassen des gemeinsamen Gesangs.

Worauf stellt sich die Kirche ein?

"Nach derzeitigem Stand gehen wir davon aus, dass öffentliche Gottesdienste und Feiern zu Ostern unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen möglich sind. Die Empfehlung ist, die Segnung der Palmzweige jedenfalls im Freien zu machen und diese gegebenenfalls auf mehrere Termine aufzuteilen", erklärt Thomas Stanzer, Pressesprecher der Diözese Graz-Seckau.

Auch Osterspeisensegnungen sind nach derzeitigem Stand möglich und "auch hier setzen wir auf mehr Termine, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten", so Stanzer. Wenn möglich, können und sollen auch diese Feiern im Freien stattfinden. Bei Feiern mit einer großen Beteiligung wird ein Kontaktmanagement empfohlen, zum Beispiel durch Voranmeldung.

Dasselbe soll übrigens auch für Erstkommunion und Firmungsfeiern gelten, ist nach dem derzeitige Stand im Frühling wieder möglich sein sollen. "Unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen", so Stanzer. Auch hier wird den Pfarren empfohlen, ein Kontaktmanagement zu machen, damit Infektionen – falls welche auftreten – eingegrenzt werden können.

Kleinere Gruppen von Gläubigen

Angestrebt wird von der Kirche, dass sich auch zu Ostern kleinere Gruppen zu den Segnungen und Messen treffen sollen. Wie das durchgeführt werden kann - ob wirklich durch Voranmeldung - ist derzeit aber noch unklar. "Mit den vorgeschriebenen Abständen passt nur rund ein Achtel der Besucher in eine Kirche", betont ein Sprecher der Kathpress. "Zu Ostern sind die Kirchen aber normalerweise voll."

Auch unter den gegebenen Einschränkungen hofft die Kirche auf ein möglichst normales Osterfest: "Natürlich ist es in schwierigen Zeiten noch mehr als sonst die Aufgabe der katholischen Kirche, den Menschen Halt und Hoffnung zu geben und für alle da zu sein, die Hilfe brauchen. Darum bemühen wir uns seit Beginn der Pandemie trotz aller Einschränkungen, die uns allen auferlegt sind", betont der steirische Diözesansprecher.

Tipps zum Feiern aus Kärnten

Im Vorjahr hat die Kärntner Kirchenzeitung „Sonntag“ in einer Sonderausgabe Hilfestellungen gegeben, wie man im Lockdown zu Hause die Ostertage feiern kann. Auch in diesem Jahr werden auf 16 Seiten Tipps für die Speisensegnung („Fleischweihe“), die Feier der Osternacht und der Osterfeiertage geboten. Heuer wird diese Sonderausgabe auch in der Kirchenzeitung „Nedelja“ auf Slowenisch veröffentlicht.
„Ostern, das höchste Fest der Christenheit, berührt viele Menschen ganz besonders“, so Bischof Josef Marketz. Er sieht in der Sonderausgabe zu Ostern einen wichtigen Schritt, „in dieser außergewöhnlichen Situation als Kirche mit den Menschen zu sein und sie zu begleiten“.