Der 50-Jährige aus dem Bezirk Grieskirchen gehörte zu einer Gruppe aus rund zehn Österreichern, die das Museum am Samstag besucht hatten. Die Anzeige wurde von der Museumsleitung eingereicht. Nun liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft Treviso. Der Oberösterreicher, der inzwischen mit den anderen Touristen in die Heimat zurückgekehrt ist, könnte zur Rückerstattung der Schäden gezwungen werden, berichteten die Carabinieri der APA. Im schlimmsten Fall drohe ihm ein Strafverfahren.

Um ein Selfie zu schießen, setzte sich der Tourist auf das Originalmodell in Gips der Marmorstatue der Paolina Bonaparte und brach dabei zwei Fußzehen von dieser ab. Mit der Bezifferung des Schadens wurde ein Restaurierungsteam beauftragt, berichtete die Museumsleitung.

Die österreichische Gruppe konnte mithilfe der Videos von Überwachungsanlagen und des Anmeldungsformulars identifiziert werden. Den Museumsbesuch hatte die Frau des Angezeigten gebucht. Die Touristen seien über den medialen Eklat des Vorfalls in Italien beeindruckt, berichteten die Carabinieri.

Der Fall hatte in Italien für Aufsehen gesorgt. Der bekannte italienische Kunstexperte und Parlamentarier Vittorio Sgarbi, Präsident der Stiftung "Antonio Canova", hatte exemplarische Strafen für den "kopflosen Vandalen" gefordert. Er hatte die Polizei aufgerufen, den Touristen an der Heimkehr in die Heimat zu hindern. "Die Beschädigung des Canova-Werks ist unannehmbar", kritisierte Sgarbi.

Die beschädigte Marmor-Abbildung der Paolina Bonaparte Borghese, Schwester Napoleons, ist eines der Meisterwerke des Neoklassizismus. Die hier als siegende Venus dargestellte Prinzessin ist das bekannteste Werk der aktuellen Sammlung im Canova Museum in Possagno, dem Geburtsort des Bildhauers.