Die Organisation der Rückholung von sieben Österreichern, die im chinesischen Corona-Epidemiegebiet festsaßen, lief den ganzen Samstag auf Hochtouren. Heute früh um 7.45 Uhr soll eine C-130-Hercules-Transportmaschine des Bundesheeres von Linz-Hörsching nach Südfrankreich fliegen, wo die Österreicher dann in Empfang genommen werden.

„Ich freue mich, dass es uns gelingen wird, am Wochenende Österreicherinnen und Österreicher aus der Provinz Hubei sicher nach Hause zu bringen. Sie werden in einer französischen Maschine nach Frankreich fliegen und von dort weiter nach Österreich gebracht“, so Außenminister Alexander Schallenberg. Begleitet wird der Transport von einem Sanitätsteam und zwei Experten des ABC-Abwehrzentrums.

Mit der Ankunft der Österreicher am Flughafen Wien-Schwechat – vorausgesetzt, alle sind gesund – wird mit heute Nachmittag gerechnet.
Für den Transport wurden am Samstag in die Hercules-Maschine Sitze mit Überzügen eingebaut (siehe Bild) und auch die Innenwand wurde verkleidet: „Das sind Maßnahmen, um den höchstmöglichen Schutz zu gewähren“, erklärte Heeressprecher Michael Bauer. Dadurch könne die Maschine nach dem Transport auch schnell desinfiziert werden und sei schnellstmöglich wieder einsatzbereit.

Die Sitze wurden präpariert - damit die Hercules schnell desinfiziert werden kann
Die Sitze wurden präpariert - damit die Hercules schnell desinfiziert werden kann © Bundesheer


In Österreich gab es bis Samstag noch keinen einzigen belegten Erkrankungsfall. Von 30 Tests bei Verdachtsfällen sei keiner positiv gewesen. Weitere Fälle befinden sich allerdings noch in Überprüfung.

Schwierige Ausreise aus China


In China breitet sich indes die Corona-Epidemie weiter aus, was auch umfassende Quarantäne-Maßnahmen zur Folge hat. Diese hätten Rolf Majcen aus Teesdorf in Niederösterreich und seine Lebensgefährtin Jin Lan beinahe an der Ausreise aus China gehindert. Die beiden waren auf Familienbesuch in der chinesischen Provinz Guizhou, die sich etwa 700 Kilometer südwestlich der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Stadt Wuhan (Provinz Hubei) befindet.

Doch kurz vor der geplanten Heimreise spitze sich die Lage zu: „Genau am Tag vor dem Abflug hat meine Lebensgefährtin am Handy gesehen, dass es auch in unserer Ortschaft eine Straßensperre gab und auch der Busverkehr eingestellt wurde“, schildert Majcen. „Es war keine Gefahr durch das Virus, aber um die einzelnen Ortschaften zu schützen, wurde alles abgeriegelt“, erklärt der Jurist das Vorgehen der chinesischen Behörden. „Das Neujahrsfest ist eine Zeit in China, zu der alle im Land kreuz und quer herumfahren und ihre Familien besuchen. Um einer Ausbreitung des Virus vorzubeugen, wurden die Straßen abgesperrt und keiner konnte mehr hinein oder hinaus“, so der 53-Jährige.


„Beamte sind auch von Haus zu Haus gegangen und haben Bluttests gemacht“, lobt Majcen das Vorgehen der chinesischen Behörden – auch wenn er durch die Maßnahmen eine „abenteuerliche Rückreise“ erlebte.
Durch Kontakte zur örtlichen Polizei durften er und Jin Lan letztlich doch durch die Sperre, um zum Flughafen zu fahren. Vorerst nur bis zur nächsten großen Polizeikontrolle. Durch das telefonische Vernetzen mit der örtlichen Polizei durften sie doch weiter. Und auch am Flughafen herrschten größte Sicherheitsvorkehrungen: „Es war eine riesengroße Sperre aufgebaut, Menschen in Schutzanzügen und man hat gewusst, jetzt kommen die Körpertemperaturmessungen“, ein mulmiges Gefühl, wie Majcen erklärt. „Man hofft jedes Mal, dass man im 36-Grad-Bereich liegt und nicht etwas anderes Harmloses hat.“ Die Angst, nicht fliegen zu dürfen, sei schon da gewesen.


Auch im Flughafen selbst gab es Temperaturkontrollen. „Wir mussten bestätigen, dass wir nicht aus Hubei kommen und in den letzten 14 Tagen nicht dort waren“, erzählt Majcen, der ab dem Verlassen des Hauses bis zur Landung in Wien eine Schutzmaske trug – „das ist in China vorgeschrieben“.

Eine lange und ungewisse Reise bis zum Flughafen ....
Eine lange und ungewisse Reise bis zum Flughafen .... © Privat

Nervenkitzel gab es auch, als die beiden in Urumqi in den "Dreamliner" nach Wien eincheckten. "Der Flieger hob nicht ab", so Majcen. Seine Lebensgefährtin bekam dann ein SMS aus Österreich, in dem stand, dass die AUA die Flüge nach China eingestellt hat. Die ärgsten Befürchtungen machten sich breit, doch nach zwei Stunden hob der Flieger ab: "Immer noch mit Maskenpflicht."