Nach den starken Regenfällen hat sich die Situation in Salzburg weiterhin entspannt. "Alle Orte im Land sind wieder erreichbar", sagte am Freitag Franz Wieser vom Landes-Medienzentrum zur APA. "Alle zentralen Verkehrsverbindungen sind wieder offen." Die Sperre der Pinzgauer Straße B311 zwischen Schwarzach und Lend ist seit Donnerstagnachmittag aufgehoben. Allerdings waren noch 33 Häuser evakuiert.

Aufräumarbeiten voll im Gange

Die Aufräumarbeiten im Pinzgau, Pongau und Lungau waren auch am Freitag voll im Gang. Die Gefahr von Murenabgängen konnte noch nicht überall gebannt werden. Noch länger gesperrt bleibt die Gasteiner Straße B167 zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein. Es gibt eine lokale Umleitung über Bad Bruck. In Bad Hofgastein wird im Ortsteil Felding ein Schutzdamm errichtet, um vier Häuser vor drohenden Muren zu schützen. Der Assistenzeinsatz des Bundesheers wurde bis Dienstag verlängert.

Die Tauernschleuse zwischen Salzburg und Kärnten konnte am Freitagmorgen wieder den Betrieb aufnehmen, wie ÖBB-Sprecher Robert Mosser informierte. "Der Autoreisezug zwischen Böckstein und Mallnitz verkehrt wieder planmäßig." Wegen der massiven Unwetterschäden bleibt die Tauernbahnstrecke in Salzburg zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein sowie in Kärnten zwischen Mallnitz und Kolbnitz voraussichtlich bis 29. November gesperrt.

Für Bahnreisende zwischen Salzburg und Kärnten wurde zwischen Bischofshofen und Spittal-Millstättersee ein Schienenersatzverkehr mit Bussen über die Tauernautobahn (A10) eingerichtet. Die Fahrzeit verlängert sich dadurch um rund 20 Minuten. Bereits seit Dienstag sind Dorfgastein und Bad Hofgastein von Salzburg aus wieder per Bahn erreichbar.

Im Lungau sind alle Straßen offen, im Pinzgau sind noch einige nicht befahrbar, darunter die Felbertauernstraße von Mittersill nach Osttirol. Die Sperre der Embacher Landesstraße L266 wird noch zwei bis drei Wochen aufrecht bleiben, informierte Stefan Oberaigner von der Straßenmeisterei Pinzgau. Gesperrt waren auch noch die Hochkönig Bundestraße (B164) zwischen Maria Alm und Hinterthal und die Thumersbacherstraße (L247) im Ortsteil Thumersbach. "Es wird daran gearbeitet, dass die L247 heute am Abend wieder geöffnet werden kann", sagte Wieser.

Im Gasteinertal dürfen die Bewohner von 24 Häusern und in Großarl die Bewohner von drei Häusern auch am Wochenende noch nicht in ihre Räumlichkeiten zurückkehren. In Zell am See sind sechs Häuser im Ortsteil Thumersbach wegen Murengefahr weiterhin nicht bewohnbar. Auch hier soll der Assistenzeinsatz des Bundesheers verlängert werden. "Alles was wir an schwerem Gerät haben, ist im Einsatz", schilderte Pinzgaus Katastrophenschutzreferent Manfred Pongruber.

Auch wenn sich die Gefahr von Erdrutschen etwas entspannt hat, blicken die Einsatzkräfte besorgt auf das Wochenende. Der prognostizierte Föhnsturm und höhere Temperaturen könnten eine neue Herausforderung werden. "Aufgrund der föhnbedingten Schneeschmelze wird mehr Wasser in den Boden einsickern. Die Hänge werden sich dadurch langsamer stabilisieren", sagte Landesgeologe Gerald Valentin.

Einzelne Hänge werden daher noch einige Tage in Bewegung sein. Die größte Gefahr soll aber überstanden sein. Instabile Hänge werden jetzt entwässert und Häuser durch Schutzbauten gesichert. Ersten Schätzungen zufolge soll das Unwetter in Salzburg einen Schaden von mindestens sechs Millionen Euro angerichtet haben. Das Land stellt zwei Millionen Euro als Soforthilfe aus dem Katastrophenfonds zur Gefahrenabwehr bereit.