Straßensperren bringen meistens Autofahrer zum Schimpfen; aber diesmal schäumt sogar die deutsche Politik: Von einer „sehr nationalistischen Idee“, spricht Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder. Deutschlands Verkehrsminister Andreas Scheuer (ebenso CSU) will eine EU-Klage einbringen. Der deutsche Ärger richtet sich gegen Fahrverbote für den Durchzugsverkehr in Tirol an Wochenenden. Vergangenen Samstag und Sonntag wurden erstmals mehr als 1000 Autos von Landesstraßen im Großraum Innsbruck zurück auf die Autobahn geleitet. Die Sperren richten sich gegen sogenannte „Navi-Ausweicher“, die Staus auf der Autobahn umfahren wollen.

Ähnliches gelte auch für die Lkw-Blockabfertigung. Vor deutschen Klagen fürchtet man sich auch nicht beim Land Salzburg. Dort wurde ja angekündigt an den Wochenenden zwischen 13. Juli und 18. August ausgewählte Abfahrten der Tauernautobahn zu sperren: „Wir werden dann je nach Stausituation entscheiden, wo es Fahrverbote geben muss“, sagt Christoph Bayrhammer, Sprecher von Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Eine ähnliche Verordnung für die Autobahnabfahrten bei Wals und Grödig gebe es bereits. Dort kann es bei zu viel Durchzugsverkehr auch unter der Woche zu Sperren kommen.

In der Steiermark seien Fahrverbote dieser Art hingegen kein Thema, heißt es aus dem Büro von Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ). In Kärnten sei die Situation ähnlich, sagt Straßenreferent Martin Gruber (ÖVP): Ein Fahrverbot auf Ausweichrouten ist kein Thema, weil es solche gar nicht gäbe.