Nach den schweren Unwettern vom Donnerstagabend ist im Salzburger Glemmtal die teilweise weggespülte Straße um 15.00 Uhr für eine halbe Stunde geöffnet worden, um Gästen und Bewohnern die Möglichkeit zu bieten, den Talschluss zu verlassen. "Dabei durften die Fahrzeuge nur heraus fahren", sagte der Pinzgauer Bezirksfeuerwehrkommandant Franz Fritzenwanger zur APA.

"Wir wollen, dass die Reparaturarbeiten so schnell und ungehindert wie möglich weitergeführt werden können." Wie das Landesmedienzentrum sagte, konnten alle Fahrzeuge problemlos die beschädigte Stelle passieren. Die meisten Autos seien dabei Urlauber-Pkw mit ausländischen Kennzeichen gewesen. Gegen 19.00 Uhr soll die Straße in umgekehrter Richtung für die Einfahrt zum Talschluss noch einmal für eine halbe Stunde geöffnet werden. Zugleich entscheidet sich bei einer Einsatzleiterbesprechung am frühen Abend, wie oft und wann die Straße morgen geöffnet werden wird.

Durch die starken Regenfälle wurde im hinteren Tal zwischen der Talstation der Hochalmbahn in Hinterglemm und der Ortschaft Lengau die Straße durch Muren und eine Sturzflut unpassierbar und ein Fahrstreifen der Landesstraße L111 auf einer Länge von rund 50 Metern weggespült. Dadurch waren rund 250 Personen am Talschluss eingeschlossen.

Saalach trat über Ufer

Über dem Glemmtal ging gegen 19.00 Uhr ein heftiges Gewitter nieder. Die Saalach konnte die Regenmengen nicht mehr aufnehmen und trat an vielen Stellen über die Ufer. Wegen dieser Sturzflut wurde für die Gemeinden Saalbach-Hinterglemm, Viehhofen und Maishofen Zivilschutzalarm ausgelöst, die Zufahrt ins Tal wurde bereits ab Maishofen gesperrt. Keller wurden überflutet, Bäche verklausten, außerdem gingen mehrere Muren ab. Auch die Trinkwasserversorgung für Hinterglemm war unterbrochen. Diese konnte aber am Freitag wieder hergestellt werden.

Straßen für halbe Stunde offen

Die größten Schäden gab es im hinteren Tal zwischen der Talstation der Hochalmbahn in Hinterglemm und der Ortschaft Lengau. Dort wurde ein Fahrstreifen der Landesstraße L111 auf einer Länge von rund 50 Metern weggespült. "Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei arbeiten derzeit daran, die verbliebene Fahrspur zu sichern. Weiter hinten im Tal werden schwere Geräte für die Räumung eingesetzt. Wir gehen davon aus, dass wir die Straße heute Nachmittag um etwa 15.00 Uhr rund eine halbe Stunde lang öffnen", sagte Katastrophenschutzreferent Manfred Pongruber am späteren Freitagvormittag.

Im hintersten Glemmtal halten sich derzeit rund 250 Personen auf, mehr als die Hälfte davon Urlauber in den Hotels und Pensionen. Über Nacht wird die Landesstraße wieder gesperrt, sie soll aber auch zum Urlauberwechsel am Wochenende stundenweise geöffnet werden.

Keine Verletzten

Menschen sind beim Unwetter zum Glück nicht zu Schaden gekommen. Die Höhe des Sachschadens konnte am Freitag noch abgeschätzt werden. Im Tal war die Feuerwehr noch mit Auspump- und Aufräumarbeiten beschäftigt.

Neben dem Glemmtal war in Salzburg vor allem noch der Großraum um die Landeshauptstadt von schweren Gewittern betroffen. In Golling (Tennengau) und Großarl (Pongau) verursachten Blitze Waldbrände. In Golling dürfte ein Blitz oberhalb des Steinbruchs direkt in einen Masten einer 30-kV-Starkstromleitung eingeschlagen haben. "Die Kabel sind bis zum Boden herunter gehängt und haben eine etwa 50 mal 50 Meter große Fläche entzündet", berichtete Peter Schluet, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Golling, der APA. Aufgrund der Trockenheit habe die Leitung an gleich mehreren Stellen Feuer ausgelöst. Da die Leitung vorerst noch Strom führte, konnten die Helfer anfangs nur mit Wasserwerfern aus größerer Entfernung vorgehen. Erst nach der Abschaltung näherten sich die Einsatzkräfte dem Brandherd. Nach gut zwei Stunden war der Brand unter Kontrolle.

Insgesamt standen seit Donnerstagabend im Bundesland 13 Feuerwehren mit 460 Leuten an 54 Stellen im Einsatz, und zwar abgesehen vom Glemmtal noch im Raum Saalfelden/Leogang (Pinzgau), in Wals-Siezenheim, Bergheim, Schleedorf sowie bei den beiden Waldbränden.

Videos zeigen die massive Gewalt der Sturzflut in Saalbach: