Über Teilen des Bundeslandes Salzburg sind am Donnerstagabend  heftige Gewitter niedergegangen, die schwere Schäden angerichtet haben. Nach ersten Informationen sind drei Gewitterzellen aufeinander getroffen. Besonders betroffen war der Pinzgau und hier vor allem der Bereich Maishofen, Viehhofen und Saalbach-Hinterglemm. Für diese drei Gemeinden wurde von der Bezirkshauptmannschaft Zivilschutzalarm ausgelöst. Für das Salzburger Glemmtal (Pinzgau) gilt weiter Zivilschutzalarm.

Die Einsatzkräfte im Glemmtal sind seit dem frühen Freitagmorgen mit der Räumung der Schuttmassen und Begutachtung der Schäden beschäftigt. Feuerwehren aus anderen Gemeinden des Bezirkes Pinzgau wurden zur Unterstützung angefordert.

Hunderte sitzen fest, keine Evakuierung

Bezirksfeuerwehrkommandant Franz Fritzenwanger, Einsatzleiter in Saalbach-Hinterglemm, schilderte am Freitagvormittag die Lage vor Ort: "Die Lage hat sich etwas beruhigt, sprich es regnet nicht mehr. Der Pegel der Saalach ist zurückgegangen." Hinterglemm sei, auch wenn unter erschwerten Bedingungen, bereits mit dem Auto erreichbar. Eine Siedlung im Talschluss muss nun doch nicht evakuiert werden, wie nach einer Krisensitzung bekannt gemacht wurde. Die Straße dorthin wird noch im Lauf des Freitags wieder einspurig befahrbar gemacht. Zurzeit sitzen noch 200 bis 300 Menschen im Ortsteil Lengau fest.

Unmittelbar nach dem Unwetter am Donnerstagabend hatte Fritzenwanger noch befürchtet, dass die Verbindung für mehrere Tage nicht benützt werden könnte. Die Straße war auf einer Länge von etwa 50 Metern weggespült worden. "Es besteht keine Gefahr für die 200 bis 300 Personen. Und im Laufe des Tages werden wir die Straße wieder frei bekommen", informierte am Freitagvormittag auch Monika Vogl von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See. Auch ein Einsatz des Bundesheeres wird nicht nötig sein.

Über das Ausmaß der Schäden gab es auch am Freitag noch keine genauen Angaben. Dieses soll im Lauf des Vormittages bei einem Hubschrauberflug erhoben werden. Auf jeden Fall konnte die Trinkwasserversorgung für Hinterglemm inzwischen wieder hergestellt werden. Diese war seit Donnerstagabend ebenfalls unterbrochen.

Was war passiert?

Die Saalach war am Donnerstag innerhalb von kürzester Zeit angeschwollen. Die Glemmtaler Landesstraße (L111) war zum Teil unpassierbar. Im Abschnitt zwischen Saalbach und Hinterglemm war die Straße auf einem rund 50 Meter langen Abschnitt von den Fluten weggerissen worden.

"Die massiven Niederschläge haben dazu geführt, dass es zu großen Ausuferungen gekommen ist", erklärte Fritzenwanger noch am Donnerstagabend. Da Gefahr für nahestehende Wohnhäuser und Hotels bestand, sei der Zivilschutzalarm ausgelöst worden. Dies bedeute eine Warnung für die Bevölkerung vor großer Gefahr.

Bereits in den Morgenstunden zeigte sich das Bild der Zerstörung, die massiv sein soll. Die Infrastruktur wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.

Keine Verletzten

Es gibt landesweit bisher keine Meldungen über Verletzte, Tote oder Vermisste. Aus den Seitentälern und Gebirgsgräben des Glemmtales drangen laut Einsatzleitung der Feuerwehren große Wassermassen in den Oberlauf der Saalach. Diese trat auch bei Saalbach über die Ufer.

Zwei Videos zeigen die massiven Wassermassen in Saalbach:

Zu wetterbedingten Einsätzen ausrücken mussten die Feuerwehren auch in Leogang und Zell See, sowie in der Stadt Salzburg und im Flachgau (Bergheim, Wals-Siezenheim und Schleedorf), wo ebenfalls Keller oder Unterführungen unter Wasser standen, sagte ein Mitarbeiter des Landesfeuerwehrkommandos. Alleine in der Landeshauptstadt zählte die Berufsfeuerwehr 22 Einsätze.

Waldbrand in Golling

Zudem haben Blitze zwei Waldbrände verursacht, den größeren davon in Golling (Tennengau). Der Brand konnte noch kurz vor Mitternacht vollständig gelöscht werden. Allerdings gestaltete sich der Einsatz für die Feuerwehren in dem abgelegenen und unwegsamen Gebiet oberhalb des Gollinger Steinbruchs schwierig. Die Situation entschärfte sich nicht zuletzt dadurch, dass es stark zu regnen begann.

Bei dem Gewitter dürfte ein Blitz direkt in den Masten einer 30-kV-Starkstromleitung eingeschlagen haben. "Die Kabel sind bis zum Boden herunter gehängt und haben eine etwa 50 mal 50 Meter große Fläche entzündet", berichtete Peter Schluet von der Freiwilligen Feuerwehr Golling der APA. Aufgrund der Trockenheit habe die Leitung an gleich mehreren Stellen Feuer ausgelöst. "Wir haben am Anfang nur aus größerer Entfernung mit dem Wasserwerfer löschen können, weil unklar war, ob die Leitung noch unter Strom steht. Wir haben immer wieder Lichtbögen gesehen."

Erst nachdem der Strom definitiv abgeschaltet war, konnten sich die Einsatzkräfte dem Brandherd nähern. Doch auch die Versorgung mit Löschwasser war schwierig. "Die Anfahrt dauerte rund 25 bis 30 Minuten. Und dann mussten wir noch rund 200 Meter zu Fuß in den Wald", berichtete Schluet. Tanklöschfahrzeuge benachbarter Feuerwehren sorgten dabei für beständigen Wassernachschub am Berg. Nach gut zwei Stunden konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden. "Wir haben dann noch die Umgebung angesucht und letzte Reste abgelöscht." Bei einer weiteren Kontrolle am Freitagmorgen sei kein Feuer mehr entdeckt worden.

Zum Wettersturz in ganz Österreich: