Weltweit steigt der Meeresspiegel und damit die Gefahr von Sturmfluten und anderen Widrigkeiten. Dafür sind eindeutig die von Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich, zeigte ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Seit 50 Jahren haben nämlich die menschlichen die natürlichen Einflüsse auf den globalen Meeresspiegel überholt, erklären sie im Fachblatt "Nature Climate Change".

Stürme und Sturmfluten möglich

Im 20. Jahrhundert ist der Meeresspiegel schneller als jemals in den 3.000 Jahren zuvor angestiegen, nämlich um etwa 20 Zentimeter. "Das hört sich nicht so dramatisch an, doch damit können etwa schon kleinere Stürme zu schweren Sturmfluten führen", erklärte Kristin Richter vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Weil kleinere Stürme viel häufiger auftreten als größere, muss man in Zukunft öfter mit Katastrophen wie den Überflutungen an der US-Ostküste 2012 durch den Hurrikan Sandy rechnen.

Auch die Inselstaaten im Pazifik und dem Indischen Ozean leiden unter dem Anstieg, da sie oft weniger als einen Meter aus dem Meer herausragen, und zum Beispiel ihre Trinkwasserreserven durch Salzwasser unbrauchbar gemacht werden. "Das Steigen der Meeresspiegel ist deshalb eine der folgenschwersten und teuersten Konsequenzen des Klimawandels", so die Forscherin.

Gletscher und Eisschilder schmelzen

Die Meeresspiegel steigen vor allem deshalb, weil weltweit Gletschern und Eisschilder schmelzen und sich das immer wärmer werdenden Ozean-Wassers ausdehnt. Bisher war aber noch nicht klar, welchen Anteil daran die menschengemachten Klimaänderungen haben. Die Forscher haben dies nun mit Modellsimulationen untersucht.

Bis 1950 war der Einfluss der menschlichen Aktivitäten mit 15 Prozenten noch recht klein, doch ab 1970 machte er bereits zwei Drittel aus. Im Jahr 2000 haben die Treibhausgas-Ausschüttungen, etwas abgeschwächt durch einen kühlenden Effekt von Aerosol-Emissionen gar 72 Prozente des Anstieges auf den weltweiten Meeresspiegel verursacht.

"Während wir die Änderungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch mit natürlichen Ursachen erklären konnten, ist das in der zweiten Hälfte nicht mehr möglich", so Richter. Mittlerweile würden die menschlichen Aktivitäten zweifelsfrei die Hauptrolle spielen.

Anstieg immer schneller

Man könne auch mit Sicherheit sagen, dass der Anstieg des Meeresspiegels immer schneller wurde. Aus 1,7 Millimetern pro Jahr um 1900 sind drei Millimeter um das Jahr 2000 geworden. Theoretisch könnte dies auch eine zwischenzeitliche Schwankung sein. "Weil das Abschmelzen der Eisschilder in der Antarktis und Grönland nun aber verstärkend dazukommt, gehen wir aber davon aus, dass sich dies weiter beschleunigt", erklärte die Wissenschafterin.