Allein im Jänner 2016 starben mehr als zehn Menschen in Österreich an den Folgen eines Wohnungsbrandes. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Jahren davor. Wie Erhebungen des  Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) seit Jahren zeigen, wird die Brandgefahr in den eigenen vier Wänden generell stark unterschätzt.

Nicht richtig gewartete, unbeaufsichtigte oder defekte technische Geräte gelten als Brandauslöser Nummer Eins. Offenes Licht und Feuer sind die zweithäufigste Brandursache in Wohnungen und Häusern. „Gerade in der gewohnten Umgebung sind viele Menschen unaufmerksam und unvorsichtig. Fast immer ist Unkenntnis, Leichtsinn oder sogar Fahrlässigkeit die eigentliche Ursache der Feuer. Die meisten Unglücksfälle sind durch vorbeugende Maßnahmen vermeidbar“, sagt Othmar Thann, Direktor des KFV.

4000 Brände ereignen sich durchschnittlich in Österreichs Haushalten – etwa 25 Menschen sterben im Schnitt pro Jahr bei Bränden in den eigenen vier Wänden.

86 Prozent halten Brand für unwahrscheinlich

Dass die Brandgefahr generell unterschätzt wird, zeigen Erhebung des KFV: Rund 86 Prozent der Befragten halten einen Brand in ihrem eigenen Haushalt für eher unwahrscheinlich. Nur rund 14 Prozent stufen Elektrogeräte als eine mögliche Gefahrenquelle für Brände ein. Bei der Notrufnummer der Feuerwehr sind rund 25 Prozent der befragten Personen nicht sattelfest. Immerhin 83 Prozent geben an, einen Feuerlöscher im Wohngebäude oder in der Garage zu besitzen.

Zu wenig Rauchwarnmelder

Auffällig ist, dass immer noch die wenigsten Haushalte über Rauchwarnmelder verfügen. Gerade einmal 39 Prozent der vom KFV befragten Haushalte sind mit Rauchwarnmeldern gesichert. „Rauchmelder sind Lebensretter. Sie erkennen frühzeitig den Rauch und warnen durch einen lauten Ton. Durch einen frühzeitigen Alarm durch Rauchmelder haben die Hausbewohner die Chance, rasch die Feuerwehr zu alarmieren, sich und andere zu retten und gegebenenfalls den Brand selbst zu bekämpfen“, erklärt Thann.

Rauchmelder im Kinderzimmer

Fünf Kinder unter 15 Jahren starben in den vergangenen fünf Jahren an den Folgen eines Brandes. KFV-Umfragen zeigen, dass gerade Haushalte mit Kindern unter 15 Jahren nur unzureichend mit Rauchmeldern ausgestattet sind. „Ein Rauchmelder gehört in jeden Haushalt. Und wenn man Kinder hat, gehört ein Rauchmelder vor allem auch in das Kinderzimmer“, sagt Brandverletzungsexperte Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Klinikum Graz.

Verbrühungen

Generell sind nicht nur Verbrennungen sondern vor allem auch Verbrühungen bei Kindern besonders schwerwiegend. Rund 4.100 Kinder unter 15 Jahren verbrennen oder verbrühen sich jedes Jahr in Österreich zu Hause so schwer mit heißen Gegenständen, Feuer oder kochendem Wasser, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. „Unfälle mit thermischen Verletzungen gehören zu den häufigsten Unfallarten bei Kindern in den eigenen vier Wänden. Das Risiko steigt dabei besonders in den kalten Wintermonaten, wenn wärmende Getränke, heiße Bäder oder brennende Kerzen allgegenwärtig sind – so kann bereits eine verschüttete Tasse mit heißem Tee oder Kaffee bei Säuglingen und Kleinkindern die Haut bis zu 30 Prozent verbrühen", sagt Kamolz.

Tragisch endete ein Brand in einem Wohnhaus im Kärntner Rosental Ende Jänner:  Ein 72-jähriger Mann aus St. Margareten im Rosental starb an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. Am Kachelofen war ein Brand ausgebrochen. Der Rosentaler, er lebte allein etwas abseits einer Seidlung, starb trotz aller Rettungsversuche.