Auch der Komplize jenes verhinderten Einbrechers, der sich am Montagabend in Wien-Floridsdorf mit Schüssen und einer Handgranate gegen seine Festnahme zu wehren versucht hat, ist für die Polizei ein "alter Bekannter". Der 63-Jährige, der sich nach kurzer Flucht widerstandslos hatte festnehmen lassen, soll eine langjährige Haftstrafe wegen Raubüberfällen ausgefasst haben. Auch er war bewaffnet.

"Der Verdächtige ist amtsbekannt"

Im Gefängnis, offenbar in der Justizanstalt Stein bei Krems, hat der 63-Jährige den 47-Jährigen kennengelernt, als dieser dort wegen Doppelmordes einsaß, erfuhr die APA aus Ermittlerkreisen. "Der Verdächtige ist amtsbekannt", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger dazu auf Anfrage. Zum Vorhaben, am Montag im Einkaufszentrum "Center 21" einzubrechen, sei er geständig. Die beiden Männer hätten es auf Geld aus einer dort etablierten Apotheke abgesehen gehabt, geht aus seiner bisherigen Einvernahme hervor.

"Auch der 63-Jährige hatte bei dem Einbruchsversuch eine scharfe Waffe, eine geladene Pistole, bei sich", berichtete Eidenberger. Diese will er kurz zuvor von seinem Komplizen bekommen haben. Dass der 47-Jährige so schwer bewaffnet war, will der Beschuldigte aber nicht gewusst haben. Den Totschläger, den er selber noch einstecken gehabt hat, habe er als Werkzeug zum Fenstereinschlagen verwenden wollen, nicht als Waffe.

Vor dem versuchten Einbruch hatten sich die beiden Männer in der Nähe in einem Graben versteckt und gewartet, bis die Luft rein ist. An der Rückseite des Gebäudes setzten sie sich hautfarbene Faschingsmasken aus Gummi auf.

"Ausweglosigkeit erkannt"

Der 63-Jährige versuchte zu flüchten, lief aber nur rund 20 Meter weit. "Dann hat er laut seiner Aussage die Ausweglosigkeit erkannt und sich auf den Boden gelegt", sagte der Polizeisprecher.

Der 47-Jährige hingegen war vor der Polizei etwa 80 Meter weit vom Tatort in eine verwinkelte Wohnsiedlung geflüchtet, wo er von den Beamten in einer Ecke bei der Helene-Richter-Gasse gestellt wurde. Er feuerte seine Waffe in Richtung seiner Verfolger ab und versuchte sogar, bereits getroffen am Boden liegend, noch eine Handgranate zu zünden, was die Polizisten verhinderten. Er befindet sich laut Auskunft der behandelnden Ärzte nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr und war am Mittwoch auch nicht mehr im künstlichen Tiefschlaf.

Am Tatort wurde die Spurensicherung fortgesetzt. "Der Sprengstoffhund Van Het Duivelsbos, genannt Gino, sucht nach Projektilen und hat schon welche ausgegraben", sagte Eidenberger. Laut vorläufigem Ermittlungsstand gab es von den Polizisten einen Warnschuss, aus zwei weiteren Waffen wurden die lebensbedrohenden Schüsse abgegegeben. Diese drei Dienstwaffen werden forensisch untersucht.