Die 30 Grad im April dürften schon der Vorgeschmack auf einen besonders heißen Sommer in Österreich gewesen sein. Das bedeutet große Herausforderungen für das Rote Kreuz, warnt man jetzt seitens der Rettungsorganisation. Denn: „Höhere Temperaturen bedeuten mehr Patienten und das System schafft das irgendwann nicht mehr“, sagt Thomas Seltsam, Abteilungsleiter beim Roten Kreuz für Nationales Katastrophenmanagement und Forschung.

Die Auswirkungen des Klimawandels seien immer ärger zu spüren, fasst es der Präsident der Rettungsorganisation Gerald Schöpfer zusammen. Auch für die Mitarbeiter wird die Arbeit unter extremen Bedingungen schwieriger. „Hitzewellen, Dürren, Stürme und Starkregenereignisse werden für unsere Gesellschaft zu einer immer größeren Belastung“, erklärt Vizepräsidentin Anja Oberkofler. Sie verweist auf die jüngsten Daten zur Klimakrise aus dem EU-Klimabericht: Die Zahl der Todesfälle stieg in Folge von hitzebedingten Erkrankungen um 30 Prozent an.

Karte soll Hitzewellen anzeigen

Was die Hitze angeht, soll ein neues Projekt vom Roten Kreuz gegensteuern. Es sieht vor, dass 2100 Rettungsautos mit Temperatursensoren ausgestattet werden. Das Ziel ist, Daten zu sammeln und mit meteorologischen Daten der Geosphere Austria zu verknüpfen. Entstehen soll dann eine „Heat Map“, also eine Karte, auf der etwa zu sehen ist, wo gerade eine Hitzewelle passiert, wo also mehr Einsätze zu erwarten sind. Außerdem können so die Menschen in der gefährdeten Gegend präventiv mit Tipps und Hilfsmöglichkeiten versorgt werden. Die Sanitäterinnen und Sanitäter sollen künftig auch die Temperatur in den Wohnungen der Patientinnen und Patienten messen, damit man sie in Folge besser behandeln und etwa die Ursache für den Kreislaufkollaps schnell finden kann. Aus den Daten könnte man auch herleiten, wo es Sinn macht, „Cooling Center“, also Orte zum Abkühlen, zu errichten.

Das zusammen mit Geosphere Austria und der MedUni Wien konzipierte Projekt soll laut dem Roten Kreuz so schnell wie möglich umgesetzt werden, Gespräche mit dem Gesundheits- und dem Klimaschutzministerium laufen. Das Rote Kreuz begeht heuer sein 144-Jahre-Jubiläum.