Mit dem Start des kalendarischen Frühlingsbeginn kehrt auch das Vogelgezwitscher am frühen Morgen zurück. Doch in diesem Jahr scheint das Gezwitscher am frühen Morgen um ein Vielfaches lauter als die Jahre zuvor. Aus gutem Grund, wie Johanna Kronberger, Biologin bei BirdLife, erklärt: „Wegen des zunehmenden Lärmpegels in den Städten müssen sich die Vögel bemühen, diesen mit ihrem Gesang zu übertönen.“ Denn für die Vögel erfüllt der Gesang einen Zweck: Er hilft bei der Partnersuche. Und ist die städtische Umgebung mit all ihren Reizen zu laut, müssen die Männchen eben ihr Bestes geben, um von einer potenziellen Partnerin gehört zu werden und die Konkurrenz auszustechen. Dabei erreichen sie einen Lärmpegel von bis zu 95 Dezibel. Hinzu kommt, dass viele Vogelarten ihre Gesangsstrophen verkürzt haben, „so kann man ihren Gesang über weite Distanzen hören.“

Der Gesang der Vögel ist während ihrer Brutzeit am lautesten, im „Frühling erreicht er seinen Peak, wenn die Tiere in den Brutgebieten ankommen.“ Während der Dämmerung sind die Vögel am aktivsten, zur Mittagszeit wird es ruhiger und zu Ende des Tages zwitschern sie wieder vermehrt.

Im Sommer werden die Vögel ruhiger, nur um dann im Spätsommer wieder voll mit ihrem Gesang durchzustarten: „Dann bringen die Väter den Jungtieren den Gesang bei. Diese Aufgabe übernehmen bei den Vögeln meistens die Männchen.“

Herausforderungen im städtischen Gebiet

Es ist aber nicht nur der zunehmende Lärm, der den Vögeln zu schaffen macht, sondern auch die Lichtverschmutzung in den Städten. „Die Lichtverschmutzung führt dazu, dass die Vögel die Nacht als Tag wahrnehmen und auch nachts singen“, so Kronberger. Das führt dazu, dass die Tiere erschöpft sind und mehr Energie brauchen. Ein gutes Beispiel ist laut Kronberger die Amsel, die teilweise um drei Uhr in der Früh zu singen begonnen hat.

Den Vögeln kann mit einfachen Maßnahmen geholfen werden. Dazu gehört etwa ein naturbelassener Garten mit vogelfreundlichem Gehölze: „Zusammenfassend kann man auch sagen, was für Insekten gut ist, ist auch für Vögel gut. Außerdem sollte man darauf achten, während der Brutzeit die Hecken im Garten nicht zu sehr zurückzuschneiden. Ein bisschen Chaos im Garten ist für viele Tiere ganz gut.“