Vor dem bekannten Eisgeschäft Tichy am Reumannplatz in Wien-Favoriten ist Sonntagabend ein 21-jähriger Grundwehrdiener des Bundesheeres durch Messerstiche schwer verletzt worden. Der junge Mann kam Frauen zu Hilfe, die von einer Gruppe Jugendlicher belästigt worden sein sollen, so die Polizei am Montag. Diese reagierten äußerst aggressiv und attackierten den 21-Jährigen. Sie verfolgten ihn und einer der Gruppe stach zu.

Schnitt- und Stichwunden im Bereich des Rückens sowie des Oberschenkels wurden dem jungen Mann zugefügt. Aufgrund der schweren Wunde am Fuß musste von den Polizisten ein sogenannter Tourniquet zum Abbinden des Blutflusses angelegt werden. Nach notfallmedizinischer Betreuung durch die Berufsrettung Wien kam der 21-Jährige in ein Krankenhaus. Es bestand keine Lebensgefahr.

Die Ermittlungen wegen versuchten Mordes laufen. Nach ersten Erkenntnissen hatte der 21-Jährige lediglich die Situation klären wollen und die jungen Männer zur Rede gestellt.

Neue Einsatzgruppe gegen Jugendkriminalität

Am Montagabend machte sich auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im Rahmen einer Besuchstour von Hotspots jugendlicher Gewalt ein Bild vom Tatort in Favoriten. Grund dafür ist die geplante Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK), die eben u. a. Kontrollen im öffentlichen Raum durchführen soll.

Die EJK soll künftig Hotspots ausmachen, Mitglieder von Jugendbanden identifizieren sowie neuartige Phänomene rasch erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Die Erkenntnisse der Einsatzgruppe werden dann auch in eine interministerielle Arbeitsgruppe einfließen.

In den vergangenen Jahren hat die Delinquenz von Unmündigen und Jugendlichen dem Ministerium zufolge stark zugenommen. Wurden 2013 noch 4800 Zehn- bis 14-Jährige wegen Straftaten zur Anzeige gebracht, so waren es 2022 mehr als 9500. Auch die Zahl der wegen Straftaten angezeigten 14- bis 18-Jährigen hat von 24.800 im Jahr 2013 auf knapp 34.000 im Jahr 2022 zugenommen. Zu den häufigsten Delikten zählen Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung, gefährliche Drohung, Einbruchsdiebstahl, aber auch Suchtmitteldelikte.