Die Schweizer Luftwaffe lässt Anfang Juni einen Autobahnabschnitt neben dem Militärflugplatz Payerne (Kanton Waadt) südwestlich von Bern für maximal 36 Stunden sperren, um darauf Start- und Landemanöver ihrer F/A 18 „Hornet“ zu testen. „Die Armee verfolgt mit dieser Maßnahme das Ziel, die Fähigkeit zur Dezentralisierung ihrer Luftverteidigungsmittel zu testen“, heißt es in einer Information der Bundesbehörden am Mittwoch.

Begründet wird das mit der generellen Verschlechterung der Sicherheitslage in Europa. Die Schweizer Armee will testen, ob ihre Kampfjets auch außerhalb von Flughäfen operieren können, wenn diese beispielsweise durch Beschädigungen ausfallen. Die Luftwaffe verfügt neben drei Standorten für Lufttransport über drei Jet-Flugplätze. „Damit sind alle Mittel der Luftwaffe an wenigen Orten konzentriert, was sie für weitreichende Waffensysteme verwundbar macht“, klären die Schweizer die Öffentlichkeit auf.

Im Oktober 1986 landeten Saab 105 auf der S 36 in Zeltweg
Im Oktober 1986 landeten Saab 105 auf der S 36 in Zeltweg © Österreichische Militärzeitschrift

Pläne aus dem Kalten Krieg

In Österreich gab es im Oktober 1986 ähnliche Tests mit dem Jagdbomber Saab 105 auf einem 2,4 Kilometer langen Teilstück der damals noch nicht zum Verkehr freigegebenen Murtal-Schnellstraße (S 36) im Bereich des Fliegerhorsts Zeltweg. Damals waren sogar rund 20 weitere solcher Ausweichpisten samt getarnten Unterständen und Fernmeldeeinrichtungen in Österreich geplant. Umgesetzt wurde das aber nicht. Jetzt will man die Pläne aus den Zeiten des Kalten Kriegs und der „Raumverteidigung“ aber wieder aus der Schublade holen. Erste Gespräche dazu habe es bereits gegeben, sagte der Kommandant der Luftstreitkräfte, Brigadier Gerfried Promberger, der Kleinen Zeitung. Ob sie demnächst schon umgesetzt werden, ist aber fraglich. Man sei stark auf die Kooperation mit den zivilen Behörden und der Asfinag angewiesen.