Mirza Jahić spielt schon sein Leben lang leidenschaftlich Videospiele. Zuerst nur gegen seine Freunde. „Ich wusste damals nicht, welche Fähigkeiten ich habe, wie gut ich wirklich bin“, meint Jahić 2010 sollte dies sich dann jedoch ändern, als Jahić eine Ausschreibung zu einem online Turnier von dem Computerspiel FIFA sieht. Dort macht er mit, um seine Fähigkeiten zu testen und gewinnt schließlich das Turnier. Durch den Sieg qualifiziert sich Jahić dann für das Drei-Länder-Finale in Deutschland, wo die Besten im deutschsprachigen Raum gegeneinander antreten. Dem Sieger winkt eine Teilnahme bei der FIFA-Weltmeisterschaft.

„Derjenige, der aus dem Nichts kam“

Dass dieses Turnier den Weg einer erfolgreichen E-Sport-Karriere ebnen wird, hat sich Jahić zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen können. „Ich bin da ohne irgendwelche Erwartungen hingegangen, ich dachte mir, die werden mich auseinander nehmen“, erinnert sich Jahić zurück. Doch es ist anders gekommen. Jahić kämpft sich beim Drei-Länder-Finale in Berlin bis in die Endrunden und besiegt dabei auch den damals amtierenden Vizeweltmeister. „Da dachte ich mir dann. Ok, da geht was!“ Am Ende hat er sich aber 3:2 geschlagen geben müssen.

Mirza Jahić 2011 beim Drei-Länder-Finale
Mirza Jahić 2011 beim Drei-Länder-Finale © kk

Die Niederlage hat Jahić aber nicht davon abgehalten, erfolgreicher Pro Gamer zu werden. „Ich war dann schon irgendwie derjenige, der aus dem Nichts kam“, erzählt der 33-Jährige. So ist er dann schon mit einem Bein in der E-Sport-Szene gewesen. Jetzt ist er fünffacher österreichischer und zweifacher deutscher Meister in FIFA.

Abflachende Leidenschaft

Seitdem er nun beruflich zockt, ist die Leidenschaft immer weiter in den Hintergrund gerückt. „Irgendwann häufen sich dann die Tage, wo du es machen musst, obwohl du eigentlich gerne was anderes machen willst“, erklärt Jahić. Wenn er aber mit Freunden gemeinsam spielt, kommt das alte Gefühl wieder zurück.

Jahić hat zum Ausgleich angefangen, auch andere Spiele wieder zu spielen. Vor allem WWE (World Wrestling Entertainment) hat ihm gezeigt, warum er eigentlich mit dem Gaming angefangen hat.

Wachstum als Ziel

Seinen Erfolg begründet Jahić mit seinem ständigen Antrieb, zu wachsen und sich selbst weiterzuentwickeln. „Die Leute finden es inspirierend, wenn man jemanden sieht, der immer wieder über sich hinauswächst und nicht aufgibt“, meint der Niederösterreicher. Seine „Never Give Up“-Mentalität sei das gewesen, was die Menschen gefeiert haben und sie dazu gebracht hat, ihn zu verfolgen. Mittlerweile hat Jahić fast 240.000 Follower auf der Streamingplattform Twitch und 200.000 auf YouTube. „Wenn es nur um Geld geht, dann ist es eine kurzfristige Flamme, die irgendwann zusammenbricht. Man muss wirklich dafür brennen.“

Für seinen weiteren Weg hat sich der werdende Vater ebenfalls Ziele gesetzt. Viele Jahre lang hat Jahić seine Familie und Freunde vernachlässigt, weil er nur den Beruf gesehen hat. Jetzt habe er erkannt, es gibt noch weit mehr als nur den Beruf. „Es ist wichtig, eine Balance zu finden!“ Jetzt ist er auf dem Weg, genau das zu tun. Eines seiner aktuellen Ziele ist es, ein guter Vater zu werden. Außerdem möchte er die E-Sport-Szene in Österreich stärken und aktiv mithelfen, wie auch beim Gaming Cup der Kleinen Zeitung.

Kleine Zeitung Gaming Cup

Die Kleine Zeitung veranstaltet erstmals den Gaming-Cup, kurz gesagt: ein FIFA-Turnier. Beim Kleine-Zeitung-Gaming-Cup laden wir euch ein, gegeneinander in EA FC 24 anzutreten. Mirza Jahić wird beim offline Finale anfang Februar mit dabei sein.