Was sagt einem der Menschenverstand? An diesen Menschenverstand hat gestern Österreichs oberster Schuldenwächter erinnert. Ja, über diesen Verstand mokieren sich viele zu gerne. Wie jene, die darauf hinweisen, dass der staatliche Haushalt nicht mit jenen von privaten verglichen werden könne. Als Beispiel werden Staaten mit extrem hoher Verschuldung wie Japan genannt. Immerhin können Staaten alte Kredite immer wieder durch neue ersetzen. Wesentlich für die Tragfähigkeit der Schulden bleibt im Grunde das jeweilige Zinsniveau. Also alles kein Problem, wenn Österreichs Schulden wachsen und das Budgetdefizit 2024 und 2025 nicht wie vom Finanzminister geplant unter drei Prozent des BIP liegen wird, sondern auf 3,4 Prozent steigen und somit die Maastricht-Vorgaben verletzen wird, wie gestern der Fiskalrat warnend prognostizierte? Eine Prognose, die im Finanzministerium zwangsläufig keinen Applaus auslöst. Postwendend wurde erklärt, die Berechnungen seien „nicht nachvollziehbar“. Zumal das IHS noch im März von 2,2 Prozent ausgegangen sei, wie wir in unserer heutigen Ausgabe ausführlich berichten.