Wenn man wie ich des Öfteren über Filme schreibt, sollte man hin und wieder beim Filmemachen dabei sein. Sonst vergäße man glatt, wie mühsam Selbiges sein kann. Jüngst bot sich mir wieder eine Gelegenheit dazu. Michael Kreihsl, bewährter Regie-Allrounder, dreht soeben die neue ORF-Stadtkomödie „Die Freundin meines Vaters“, Aglaia Szyszkowitz und Fritz Karl sind in den Hauptrollen. Ich mimte stumm einen Anwalt.

Zu drehen war eine kurze Szene – im fertigen Film wird sie etwa 90 Sekunden dauern – in dem die Szyszkowitz einem scheidungswilligen Herren die Bedingungen ihrer Mandantin vorträgt. – Eine simple Sache, sollte man meinen. Der Start war frühmorgens. Die Maskenbildner und etliche Techniker waren ab sechs Uhr am Set, bereits um halb acht gab es die ersten Proben, ab acht liefen dann Kamera und Ton. Drei Dutzend Leute waren am Werk.

Michael Kreihsl ist ein ziemlicher Perfektionist mit ziemlich genauen Vorstellungen. Satte sieben Mal wurde die Szene wiederholt, bis sie ihm gelungen schien. Man nennt das Takes. Aglaja Szyszkowitz ist ein auch in Deutschland hoch geschätzter Vollprofi. Unermüdlich spulte sie ihren Text in verschiedenen Nuancen ab, bis der Regisseur zufrieden war.
Es folgten ein längerer Kamera-Umbau für die Gegenschüsse und weitere acht Takes. „Eine Letzte noch“, rief der Regisseur mehrmals, meist wurden es drei. Und das ganze Team arbeitete, ohne zu murren, bis es gegen 15 Uhr zum Mittagessen ging.

Rund 8000 Menschen sind in der heimischen Filmwirtschaft tätig. Produzenten, die oft enorme finanzielle Risiken eingehen müssen, geduldige Stars und zahlreiche Freiberufler, die oft nicht wissen, ob sie nach einem Film wieder einen Job finden. Ihnen sei hier einmal von ganzem Herzen gedankt.