Meine Groll-Glosse gegen Coronaleugner und/oder Impfverweigerer hat heftige Reaktionen ausgelöst. Ich bekam überschwängliches Lob und heftige Vorwürfe. Letztere kamen interessanterweise nicht von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern, sondern waren recht ordentlich argumentiert. So erklärte mir ein Herr Dr. S. in wohlgesetzten Worten, er misstraue den seiner Meinung nach zu wenig erforschten mRNA- oder Vektor-Impfstoffen. Die für Herbst angekündigten Totimpfstoff-Variante werde er sich aber verabreichen lassen.
Das kann man akzeptieren, wenngleich weltweit Abermillionen Geimpfte keine mittelfristigen Folgen zeigen und die Delta-Variante auch vor Dr. S. nicht zurückschrecken wird.

Was mir durchwegs noch unterentwickelt scheint, ist das Bewusstsein, dass die Impfung nicht ausschließlich als persönliche Entscheidung gesehen werden kann. Nein, sie ist auch eine Art Pflicht am Gemeinwesen, das nur bei massenhaft Geimpften über das Virus und seine Trittbrettfahrer obsiegen kann. Letztere lauern mit bizarren Angeboten. So bewarb ein Naturheilzentrum einen Raumspray (169 Euro/Liter), der bei Kontakten mit Geimpften schützen soll. Auf der aktuellen Homepage ist nur noch von „Übergriffen und Aggressionen von seelenabgetrennten Menschen“ und „energetischen DNA-Umbau“ die Rede.

Die erfreulichste Post bekam ich von jenem Freund, den ich vorige Woche hier als „Wohlstandsverwahrlosten“ gescholten habe. Er habe sich von seinem Bruder, einem angesehenen Immunologen, beraten lassen und gehe nun zur Corona-Impfung.
Respekt, mein Lieber!