Freihaus-Terror, verpackt und frankiert: In den USA wurden an bekannte Demokraten adressierte Paketbomben gerade noch rechtzeitig abgefangen. Weitere sind womöglich auf dem Weg.

Donald Trump wäre wohl nicht Donald Trump, hielte er nicht auch jetzt noch mit Tweets drauf: "Ein großer Anteil des Zorns, den wir heute sehen, wird durch die absichtlich falschen und inkorrekten Berichte etablierter Medien hervorgerufen, die ich als Fake News bezeichne", lieferte der US-Präsident eine seiner allzu simplen 140-Zeichen-Erklärungen. CNN, ebenfalls mit Explosivpost bedacht, gilt ja als den Demokraten nahestehend und somit als Erzfeind. Wie beinahe alle Medien.

"Jegliche Akte der politischen Gewalt gehören nicht in die Vereinigten Staaten von Amerika", lässt Trump auch wissen. Allein: Wo(mit) beginnt Gewalt? Wozu führen Worte? Mit Verachtung für politische Gegner hielt der US-Präsident nie zurück – im Gegenteil: Als verbaler Sprengmeister rückt er sie in das Zentrum seines monochromen Weltbildes. Hillary Clinton etwa will er vor dem Richter sehen.

Ein Staatsoberhaupt, dessen Allzwecktaktik auf Polarisieren gründet, streut mit Wutreden brandgefährliche Saat aus. Saat, die auch wurzeln kann. Nur ein fanatisierter Anhänger würde genügen, um für Tote zu sorgen. Gift
in einer Zeit, die von allen Grundwerten wegdriftet, die Reflexion, Verstand und heilsame Aussöhnung dringender als alles andere braucht.