Es war eine kleine, aber durchaus illustre Runde, die am 17. Oktober 2021 in der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum“ zusammenkam. Eine Woche nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz als Bundeskanzler diskutierten der Politologe Fritz Plasser, ÖVP-Grandsigneur Franz Fischler, Ex-Neos-Chef Matthias Strolz und die damalige Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) über Zustand und Zukunft der ÖVP. Mit „Elli, es ist vorbei!“ tätigte und prägte Strolz an jenem Abend einen Ausspruch, der sich als prophetisch erweisen und in der jüngeren innenpolitischen Geschichte gewissermaßen symbolisch für das Ende der „Ära Kurz“ in der ÖVP stehen sollte. „Elisabeth, du musst dich nicht immer verfolgt fühlen“, ergänzte Fischler damals. Und Strolz legte nach: „Die ÖVP muss erkennen, dass sie sich mit Haut und Haar einer fragwürdigen und kaltschnäuzigen Karriereclique ausgeliefert hat.“ Köstinger betonte, sie wolle wieder „Vertrauen aufbauen“ und kritisierte Ermittlungen gen Kurz als „Heuchelei und Doppelmoral“. Sieben Monate später war es für „Elli“ tatsächlich vorbei – sie trat als Ministerin zurück und verabschiedete sich, sichtlich gelöst, aus der Politik.