Der Name Chiara Ferragni stand in den vergangenen Jahren vor allem für eines: Luxus. Die italienische Internetsensation, die 2009 mithilfe ihres eigenen Blogs „The Blonde Salad“ (Der blonde Salat) erste Schritte in der Öffentlichkeit machte, transformierte das Modeprojekt zu einem Millionenimperium.

Von der Bloggerin zum Social-Media-Phänomen

Die anfängliche Investition rentierte sich, sie erlangte schnell an Bekanntheit. Einige Jahre später galt sie bereits als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Medienbranche. Namhafte Unternehmen wie Swarovski oder Coca-Cola standen Schlange, um eine Kooperation mit ihr einzugehen. Mit jedem Job winkten ihr Millionengagen.

Jede Marke wollte ein Stück des Kuchens abhaben, denn alles, was Ferragni anfasste, wurde buchstäblich zu Gold. Die heute 36-Jährige kletterte in einem rasanten Tempo an die Spitze der Social-Media-Welt.

Im vergangenen Jahr ist ihre virtuelle Gefolgschaft auf rund 30 Millionen angestiegen. Doch das änderte sich im Rahmen einer Kooperation mit der Lebensmittelfirma „Balocco“‘. Die Zweifach-Mama bewarb eine Weihnachtsedition eines Kuchens, doch der „Pandoro Pink Christmas“ brachte die Königin der sozialen Medien zu Fall. Denn Ferragni ließ ihre Followerschaft in dem Glauben, dass ein Teil der Verkaufseinnahmen an das Turiner Kinderkrankenhaus Regina-Margherita gehe.

Betrugsvorwürfe gegen Ferragni

Kurz darauf wurden Gerüchte laut, dass dies nicht der Wahrheit entspreche, denn die Firma hätte bereits vor dem Verkaufsstart rund 50.000 Euro an die Klinik gespendet. Von den eigentlichen Einnahmen hätten sie aber letztendlich nichts bekommen.

Nachdem die Betrugsvorwürfe Form angenommen hatten, verschwand die Influencerin von der Bildfläche. Im Hintergrund ermittelte die zuständige Behörde bereits gegen das Unternehmen sowie Ferragni. Wegen unlauterer Geschäftspraktiken musste die 36-jährige Influencerin eine Strafe von rund einer Million Euro zahlen.

Doch damit nicht genug, der Vorfall hat für so viel Aufsehen gesorgt, dass Italien neue Regelungen für Influencer einführen will, um solche Skandale künftig zu verhindern. Die Kommunikationsbehörde „Agcom“ hat beschlossen, dass Influencer Werbung in all ihren Beiträgen besser kennzeichnen müssen. Ansonsten drohen Strafen von bis zu 600.000 Euro. Die neuen Richtlinien sollen für alle Personen mit mehr als einer Million Follower geltend gemacht werden.

Werbepartner wenden sich ab

Ferragni selbst hatte wohl die Hoffnung, dass der Ärger inzwischen verpufft sei und veröffentlichte kurz vor Weihnachten ein persönliches Entschuldigungsvideo. Die 36-Jährige kündigte zudem eine Spende an die Klinik von rund einer Million Euro an, um die dortige Kinderbetreuung zu unterstützen. Nach diesem Lebenszeichen tauchte der Internetstar für fast drei Wochen unter und hoffte auf Vergebung.

Doch auch diese Aktion ging nach hinten los. Denn mittlerweile haben zahlreiche Kooperationspartner die Zusammenarbeit mit Ferragni beendet. Sie alle gehen auf Distanz und verbannen das Werbegesicht von ihren Plattformen und Kampagnen. Coca-Cola teilte mit, dass ein bereits abgedrehter Werbespot mit der Influencerin nicht mehr beim Schlagerfestival von Sanremo ausgestrahlt werde. Auch ihre Gefolgschaft bestrafte die italienische Internetsensation. Chiara Ferragni hat im Netz nämlich mittlerweile mehrere 100.000 Follower verloren.