Der Hype um das Phänomen „Eisbaden“ reißt nicht ab. Immer mehr Menschen wagen sich im Winter bei Minusgraden in Flüsse, Seen oder eigens dafür hergestellte Eistonnen oder -wannen - der Grund: Der Sprung ins eiskalte Nass soll sich positiv auf die Gesundheit, insbesondere auf das Immunsystem, aber auch auf die Stimmung auswirken.

Zahlreiche positive Effekte

Während das Abtauchen in eisigem Wasser in Russland Tradition hat und im russisch-orthodoxen Glauben zum Fest der Epiphanie (Dreikönigstag) gehört, hat es in unseren Breiten wohl eher einen Lifestyle-Charakter. Kardiologe Markus Wallner (Med Uni Graz) bestätigt, dass es positive Effekte gibt, wie eine Anregung des Stoffwechsels. Zudem werden zahlreiche Marker positiv beeinflusst und man wird stressresistenter. Zu den Auswirkungen auf das Immunsystem erklärt der Experte: „Scheinbar werden Infekte der oberen Atemwege reduziert und man kann durch regelmäßiges Eisbaden widerstandsfähiger werden.“ Auch beim Abnehmen kann das eisige Bad helfen, da der Fettstoffwechsel angekurbelt wird.

Eisbaden im Selbstversuch: Unser Digitalchef berichtet

Menschen, die Eisbaden für sich entdeckt haben, würden tendenziell wohl gesünder leben, mehr Sport machen, sich ausgewogener ernähren als Menschen, die mit Eisbaden nichts am Hut haben. „Werden also diese positiven Effekte durch den Sport, durch die Ernährung oder durch das Eisbaden verursacht? Diese Frage muss in weiteren Studien beantwortet werden“, sagt Wallner.

Auch unser Digitalchef Andreas Edler-Retter taucht regelmäßig in eisiges Wasser ein und berichtet von seinen Erfahrungen beim Eisbaden. Obwohl er eher ein Fan von Wärme sei, habe er mit dem Trend geliebäugelt. Vor Weihnachten sei dann die Entscheidung gefallen: „Ich habe einen kleinen Eisbade-Pool für die Terrasse bestellt und am 23. Dezember mit Wasser gefüllt. Das erste Bad nahm ich dann am 24. Dezember“, erzählt Andreas Edler-Retter. Aus der Neugier wurde ein Vorhaben. „Bis Ende Februar setze ich mich jeden Tag dem kalten Wasser aus. Man kann ja erst nach einem längeren Zeitraum die Wirkung abschätzen.“ Bisher tue das richtig gut.

Die „Wim-Hof-Methode“

Bekannt in der Eisbaden-Szene ist vor allem der Niederländer Wim Hof. Der 64-jährige Sportler, der bereits knapp zwei Stunden bis zum Hals in Eiswürfeln gestanden und in Shorts und Sandalen einen Marathon nördlich des Polarkreises gelaufen ist, trägt den Spitznamen „Iceman“. Um das Abtauchen im eisigen Wasser erträglicher zu gestalten, hat er die nach ihm benannte „Wim-Hof-Methode“ entwickelt. Es handelt sich dabei um Atemübungen, bei denen 30 bis 40 Mal voll ein- und kürzer ausgeatmet wird. Dadurch steigert sich kurzfristig die Sauerstoffsättigung und man atmet CO2 ab. In der anschließenden Atempause kann man dadurch schnell einmal zwei Minuten die Luft anhalten, weil es länger dauert, bis man wieder CO2 abatmen muss, wodurch der Drang zum Atmen auch später kommt.

Wim Hof, auch bekannt als „Iceman“
Wim Hof, auch bekannt als „Iceman“ © KK

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