Leserbrief zu: „Was es jetzt braucht, um den Traum vom Eigenheim wiederzubeleben“, 29. 3.

Wenn die absolute Mehrheit der ÖsterreicherInnen die Teuerungswahrnehmung beim Lebensmittelsektor ortet, dann kann das kein Zufall sein. Wohnen, Treibstoff, Energie und andere waren bereit, Korrekturen vorzunehmen. Die Teuerungen bei der Nahrung sind geblieben und niemand war bereit, diese zurückzunehmen. Das ist beim täglichen Einkauf festzustellen.

Wenn hier kein Regulativ erfolgt, wird es weiterhin Menschen geben, die um ihre tägliche Existenz kämpfen werden. Einige leben im Wohlstand, wie zum Beispiel in Luxemburg, und andere haben das Gefühl, in Moldawien zu leben, und gerade deswegen ist es wichtig – zumindest wenn es darum geht, den Hunger zu stillen – einzugreifen. Franz Strasser, Graz

Weitere Leserbriefe zum Thema

Langer Atem

Warum sind wir in den 1970er- und 1980er-Jahren so gut mit der Inflation zurechtkommen? Erstens wurden Arbeitskräfte gebraucht. Kaufkraft war da und wurde genutzt. Zweitens war der Inflationsausgleich bei den Kollektivvertragsverhandlungen kein Thema. Drittens, die Wohnkosten haben viel weniger unseres Einkommens in Anspruch genommen. Wir hatten Geld in der Tasche, wir haben es ausgegeben. Viertens wussten wir die Vorteile der Ratenkredite zu nutzen: Auch die Kreditrate wurde durch die Inflation abgewertet. Mit jeder Inflationsanpassung der Einkommen wurde es leichter, den Kredit abzustottern. Fünftens, wir sind, mit dem Schilling, mit der D-Mark, mitgegangen. Der Deutsche Markt hatte ähnliche Inflationsraten wie wir.

Jetzt haben wir eine Art Krise. Weil die Arbeitnehmer und Konsumenten die Spielregeln einer höheren Inflation noch nicht internalisiert haben, sich die Unternehmer nicht an diese Spielregeln halten wollen, die Grundstückspreise viel zu hoch sind etc. Und der Euro geht auch nach hinten los. Aber das ändert sich. Das „Minuswachstum“ kommt. Bald haben wir neue Spielregeln: Wenn unsere Enkel sich nicht an (künstliches) Wachstum klammern, sondern die Mechaniken eines „Degrowth“ verstehen und nutzen, kommen alles in allem goldene Zeiten auf sie zu.

Augen auf, Ohren auf und keine Angst vor neuen Synapsen. Das ist die Stärke von Menschen, die Menschen geblieben und nicht zu Nummern geworden sind: Für die ist jede neue Situation eine Chance. Wir sind ganz groß in der raschen Akkommodation und Adaptation. Abgesehen davon haben wir Menschen einen ungeheuer langen Atem.
Johannes Dornhofer, Wien

Inflationstreiber

Danke für diesen seltenen Artikel, der deutlich aufzeigt, dass diese Regierung die Gewinne der Bauwirtschaft in die Höhe schraubt und gleichzeitig die Inflation sprießen lässt, sodass das sauer verdiente Geld weniger wert wird. Ich freue mich auf die nächste Nationalratswahl. Siegfried Tromaier, Hirnsdorf

Goldene Zeiten?

Ja, so ist die Realität. Die goldenen Zeiten für die Bauwirtschaft sind vorbei. Wohnungen bauen, wo sich viele Familien nur für ein Kind entscheiden (in diesen unsicheren Zeiten ja wohl sehr verständlich)? Bitte gut überlegen, ein Blick nach China lohnt sich, wo Tausende Wohnungen leer stehen. Aber es wurde eine gute Bauwirtschaft vorgegaukelt.
Melitta Tiefengraber, Birkfeld

Steuern über Steuern

Es wird erwähnt, wer daran schuld ist, dass sich fleißige Menschen kein Haus bzw. keine Wohnung leisten können. Das sind: die Spekulanten, die Bauwirtschaft, die Auflagen und Zusatzkosten der öffentlichen Hand. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass die arbeitenden Menschen bis zu zwei Drittel Steuern und Abgaben zahlen. Nach dem Netto vom Brutto, das die versteckte Abgabe des Dienstgeberbeitrags verheimlicht, kommen andere Steuern und Abgaben dazu, die zu zahlen sind: CO₂-Steuer, ORF-Steuer, Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, Mineralölsteuer, Versicherungssteuer und andere. Diejenigen, die uns diese Lasten aufbürden, sind dieselben, die beklagen, dass wir uns die genannten Grundbedürfnisse nicht mehr erarbeiten können, und vorgeben, uns vor Ausbeutung zu schützen. Das ist ein Steuersystem, das die Vermögensbildung grundsätzlich erschwert. Eine Vermögenssteuer würde dieses Problem verstärken, denn als gelernte Österreicher wissen wir, dass eine Vermögenssteuer zusätzlich zu laufenden Steuern eingehoben würde.

Daran besteht kein Zweifel, weil die Politik uns laufend mitteilt, was sie mit diesem Geld machen würde. Eigentlich ist es schwer hinnehmbar, dass der Staat mit den höchsten Steuereinnahmen, die diese Republik hatte, nicht nur nicht auskommt, sondern uns zusätzlich verschuldet. Heinrich Moser, Treffen

Geld regiert die Welt

Die Weltordnung gerät immer mehr aus den Fugen. Zwei Beispiele: Erstens, ein saudischer Gesandter wird Chef der Frauenrechtskommission in der UNO. Zweitens habe ich den Eindruck, die WHO wird seit 20 Jahren von Pharmafirmen und Philanthropen gesponsert. Inzwischen zahlen 174 Mitgliedsstaaten nur noch 20 Prozent des Budgets. Es gäbe weitere Beispiele. Ich stelle fest: „Geld regiert die Welt“. Wer also zahlt, schafft an. Wann werden die Menschen, auch die Politiker, aufwachen und feststellen, dass nicht alles (Menschenrechte, Demokratien, Politiker) käuflich sein darf?
Wilhelm Galsterer, Fernitz