Leserbrief zu „Neuer Anlauf für verlorenen Feiertag“, 28. 3.

Die wirtschaftliche Gegenreformation bedrängt die österreichischen Protestanten schon seit fünf Jahren. Ausgerechnet der christlich soziale Kanzler Kurz (Nomen est Omen) hat den Karfreitag als Feiertag abgeschafft. Seitdem müssen die Protestanten an ihrem höchsten Feiertag zur Arbeit, seit fünf Jahren bleibt der Staat unbeugsam. Es war in der Vergangenheit nicht die katholische Kirche, die einst die evangelischen Christen ausgrenzte, verfolgte, von ihren Kindern trennte und aussiedelte. Es waren die Habsburger, die fromme evangelische Landsleute drangsalierten und zur Auswanderung zwangen. Ausgenommen ist der Reformkaiser Joseph II, der mit seinem Toleranzpatent der Protestantenhatz ein Ende setzte. Das Toleranzpatent bildete den Beginn des Zueinanders der österreichischen Christen, des friedlichen Miteinanders der Ökumene. Die gemeinsame Karfreitag-Schweigeprozession durch die Klagenfurter Innenstadt ist nur ein Symptom für diese schöne Entwicklung.

Aber die Regierung beharrt auf der Abschaffung des Karfreitags mit jener Hartnäckigkeit, die man aus dem Wirtschaftsbereich nur zu gut kennt. Dieser rüden Beharrlichkeit der Regierung setzt die evangelische Kirche wenig Kampfkraft entgegen. Luther hätte da anders agitiert, etwa wie die Katholische Aktion hervorragend demonstriert. Außerdem sollte der Karfreitag längst für alle christliche Konfessionen als offizieller Feiertag gelten. Gegenargument des Handels: Dies würde dem Ostergeschäft schaden. Hat nicht Jesus die Händler aus dem Tempel geworfen ...?
Ilse Gerhardt, evang. AB, Klagenfurt

Weitere Leserbriefe zum Thema

Täglicher Tod

Mit dem Segen des Patriarchen Kyrill bringen russisch-orthodoxe Christen ihren Brüdern und Schwestern in der Ukraine tagtäglich den Tod. Im Heiligen Land bekämpfen sich ebenso blutig Juden und Muslime, auch heute am Karfreitag, der dem besonderen Gedächtnis der Kreuzigung des Juden Jesus von Nazaret gewidmet ist. Was für ein dramatisches Zeugnis wider den Schöpfergott, den alle drei abrahamitischen Religionen verehren.

Wird uns das Osterlamm schmecken?

Ganz besonderen Dank für die hervorragenden Beiträge zum Thema des Tages und alles, was noch zum Triduum kommt! Gottes Segen für die ganze Redaktion! Frohe Ostern!
Mag. Emma Spöcklberger, St. Paul

Reduziert?

„Eine karwöchentliche Entschlüsselung“, 24. 3.
Wenn man sieht, was Theologie in den letzten Jahrhunderten aus dem Christentum gemacht hat und wie gerade jetzt zu Ostern darüber geschrieben wird, muss man sich wundern, dass diese Religion nicht schon längst in „Jesustum“ umgetauft wurde. Oder anders gesagt, dieser kraftvolle Impuls, der in den ersten Jahrhunderten den Siegeszug des Christentums ermöglicht hat, dieser Christus, der auf reale Weise in die Evolution der Menschen eingegriffen hat, ist inzwischen beinahe vollständig verschwunden und wird immer mehr auf den armen Wanderprediger Jesus reduziert, der das Pech hatte, gekreuzigt zu werden.
Mag. Harald Haslacher, Rothenthurn

Dankeschön

Liebe Kleine Zeitung, es gilt zwei Mal Danke zu sagen. Erstens, für die Texte zur Karwoche. Es tut sehr gut, wenn eine Zeitung ihre feststehenden Seiten für elementare Texte ändert. Noch dazu in einer Qualität, wie man sie in anderen Medien sucht. Sie tun auch in dieser lauten und von negativen Beiträgen geprägten Zeit sehr gut, ein Gegensatz zu den Beiträgen in den „sozialen“ Medien, wie übrigens auch die Titelblätter zu den Kar- und Ostertagen.

Danke auch für die Freischaltung der elektronischen Ausgabe aus Anlass des Länderspieles gegen die Türkei. Somit werden auch Abonnenten, die „nur“ die analoge Ausgabe lesen, auf dem letzten Stand gehalten. Vielleicht eine Anregung für andere aktuellste Ereignisse, die nach dem Ende der Drucklegung geschehen.
Bruno Obenaus, St. Stefan