Wien hat’s drauf – aber hat auch mächtig viel drunter. Seine riesige Unterwelt gipfelt in faszinierend hohlräumiger Intensität im ersten Bezirk. Denn hier, wo sich vor rund 2000 Jahren das römische Legionslager Vindobona befand und wo die Menschen etwa im Zweiten Weltkrieg Schutz vor Bombardierungen suchten, tritt man mit jedem Schritt auf ein durchgehendes Netz aus Kellern, Gewölben, Bunkern, Schächten und Verbindungsgängen. Die Historie zieht sich vier bis fünf Stockwerke tief, zumeist der Öffentlichkeit verborgen.

Doch der Fotograf Lukas Arnold bringt mit seinen mystischen Fotowalks Scheinwerferlicht in die dunkle, oft unerreichbare Szenerie. Das auf Lost Places gepolte Herz mag 15 Meter unter Straßenniveau aufgehen, wenn er Foto-Hotspots des atemberaubenden historischen Privatkellers unter der legendären Apotheke „Zum Weißen Storch“ an den Tuchlauben für einen Smartphone- oder Spiegelreflexkamera-Klick ausleuchtet.

Einen k. u. k. Ziegel mit Doppeladlerstempel in Händen, fühlt man sich selbst als Teil der Geschichte. Wieder über Tag, freut es Mann oder Frau am Auslöser, das einzigartig Erlebte auf den Fototrophäen festgehalten zu haben. Und bald soll es mit Lukas wieder runtergehen, denn er hat noch einiges mehr an privater Wiener Unterwelt im Programm.