Für Architekturliebhaber ist die Terrazza a Mare am Strand von Lignano Sabbiadoro eine Ikone aus den 1970er-Jahren. Mich schickt der Anblick des muschelförmigen Pavillons in Nullkommanichts auf Zeitreise zurück in unbeschwerte Kindheitssommer. Planschen, bis die Lippen blau sind und die Zähne klappern, Ferien!

Nach dem Ende der Schulferien leeren sich langsam die Strände an der oberen Adria
Nach dem Ende der Schulferien leeren sich langsam die Strände an der oberen Adria © Andrea Rieger

Doch zurück in die Gegenwart: Jetzt, zum Herbst hin, schlägt der Puls des quirligen Badeorts ein wenig langsamer. Mildere Temperaturen machen Lust zu entdecken, was Lignano abseits seines acht Kilometer langen Sandstrands zu bieten hat. Und das ist neben guten Restaurants unter anderem: unerwartet viel Natur.

Historische Fischerhütten

Auf der vom Meer abgewandten Seite des Ortes besteigen wir ein kleines Boot, das uns durch die Lagune von Marano schippert. Vorbei an historischen Fischerhütten geht es zum Mündungsgebiet der Stella und dem dortigen Naturschutzgebiet. Der Wasserlauf mäandert durch das Schilf, ein farbenprächtiger Eisvogel fliegt auf.

Abendstimmung im Delta der Stella, die in die Lagune von Marano mündet
Abendstimmung im Delta der Stella, die in die Lagune von Marano mündet © Andrea Rieger

Bei der "Bilancia di Bepi" gehen wir in der Abenddämmerung an Land. "Schon mein Großvater hat so gefischt", erzählt Daniele Ciprian, während er die "Bilancia" – ein großes Senknetz, das an Pfählen am Flussufer befestigt ist – nach oben zieht. Die Fangmethode ist traditionell, die Verarbeitung der Meeresschätze hip. Gekocht wird für vorangemeldete Gäste im Foodtruck neben der alten Holzhütte, die auf Pfählen am Flussufer steht.

Birdwatching im Naturschutzgebiet

Wer gerne Vögel beobachtet, sollte auch das zweite Naturschutzgebiet in der Lagune nicht auslassen. "Wir sind so etwas wie eine große Autobahnraststätte für Vögel, ob sie nun nach Norden oder Süden ziehen", erklärt Elisa Peressin schmunzelnd. Die studierte Wildtiermanagerin führt Besucher durch das Valle Canal Novo. Über Holzstege spaziert man durch das Areal. Wer sich für keine Führung anmeldet, kann das auch individuell tun.

Ein hübscher "Cavaliere d'Italia"
Ein hübscher "Cavaliere d'Italia" © Stock Adobe

"350 Vogelarten sind bei uns im Lauf des Jahres zu sehen", erklärt die Expertin, während es um uns quakt und tiriliert. Ihre fachkundigen Augen helfen uns, kleinere Arten wie den rotbeinigen Cavaliere d’Italia auszumachen. Selbst ohne Fernglas nicht zu übersehen sind die unzähligen Flamingos, die durch das flache Wasser staksen.

Elisa Peressin führt Besucher durch das Naturschutzgebiet Valle Canal Novo
Elisa Peressin führt Besucher durch das Naturschutzgebiet Valle Canal Novo © Andrea Rieger

Charmantes Marano Lagunare

Zu finden ist das Naturschutzgebiet am Ortsrand von Marano Lagunare. In der Hochsaison verbindet eine Fähre den Ort mit dem Hafen von Lignano. Tipps für individuelle Bootstouren holt man sich am besten im Tourismusbüro. Ob man mit Boot, Auto oder Rad kommt: Ohne Spaziergang durch das hübsche Marano sollte man nicht wieder abreisen!

Unterwegs mit Fahrrad-Guide Fabio Moro
Unterwegs mit Fahrrad-Guide Fabio Moro © Andrea Rieger
Das Weingut Battista II von Mauro Lorenzonette ist nur eine von vielen Orten in der Region, wo Genießer richtig sind
Das Weingut Battista II von Mauro Lorenzonette ist nur eine von vielen Orten in der Region, wo Genießer richtig sind © Andrea Rieger
Giraffenfütterung im Zoo Punta Verde
Giraffenfütterung im Zoo Punta Verde © Andrea Rieger
Was in der Taverna Al Pescatore auf den Teller kommt
Was in der Taverna Al Pescatore auf den Teller kommt © Andrea Rieger

Die Reise wurde unterstützt von Lignano Sabbiadoro