Eignet sich jeder Hund, um mit ihm auf Urlaub zu fahren?
Ob der Hund mit seiner Familie auf Reisen geht, entscheidet er in letzter Instanz selbst. „Viele Tiere sind gerne mit ihren Menschen unterwegs. Aber für eines, das schon auf kurzen Strecken nicht gerne Auto fährt oder gar reisekrank wird, ist das ein großer Stress“, sagt Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer. „Für einen Hund, der sich vor fremden Menschen oder Situationen fürchtet, sind auch Zug- oder Flugreisen keine Freude.“ Zwar kann man mit den Hunden vieles trainieren, aber nicht aus jedem wird ein Globetrotter.

Was gilt es vor der Abreise zu beachten?
Einen Urlaub mit Hund sollte man gründlich planen: „Wir erleben immer wieder, dass Besitzer ihre Hunde zu kurzfristig vor der Abreise in den Urlaub in die Praxis bringen und sich nicht über die Einreisebestimmungen informiert haben“, sagt Frühwirth. Aufgefrischte Impfungen entfalten dann noch nicht ihren vollen Schutz, was gerade in Südeuropa wichtig ist, wo vermehrt Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Leishmaniose auftreten, die durch Sandfliegen oder Zecken übertragen werden. Zudem können für die Einreise zusätzliche Behandlungen, Tests oder Dokumente erforderlich sein, die mehr Vorlauf benötigen.

Worüber sollte man sich informieren, bevor es losgeht?
Damit es vor Ort zu keinen bösen Überraschungen kommt, sollte man sich vorab auch über die Bestimmungen in der Urlaubsregion informieren. Zum Beispiel: An welchen Stränden oder in welchen Attraktionen sind Hunde erlaubt? Gibt es hundefreundliche Hotels? Wie ist die tierärztliche Versorgung?

Worauf muss man bei der Ernährung unterwegs achten?
Wie beim Zweibeiner kann die Nahrungsumstellung auf einer Reise auch Tieren zu schaffen machen. „Man sollte also genügend Futter von zu Hause mitnehmen, damit man Zeit hat, herauszufinden, wo man die angestammten Sorten kaufen kann“, rät Frühwirth. Bei Hunden, die nur wenige Sorten vertragen oder spezielles Futter brauchen, kann es notwendig sein, dass man die Ration für die ganze Urlaubsdauer einpackt. Ebenfalls wie beim Menschen gilt: In Ländern, in denen es nicht empfohlen wird, das Leitungswasser zu trinken, gehört es auch nicht in den Napf. Stattdessen: abkochen oder stilles Wasser aus der Flasche nehmen.

Was gehört ins Hunde-Handgepäck?
Leine und Maulkorb, Näpfe oder das Lieblingsspielzeug müssen immer mit auf Reisen gehen. Geht es in heiße Gefilde, sollte man bei Hunden mit wenig dichtem Fell auch an Sonnencreme denken. Nach dem Baden im Meer sollte man das Salz mit Hundeshampoo aus dem Fell waschen. „Zudem ist es ratsam, eine kleine Reiseapotheke mit dem Tierarzt zusammenzustellen“, sagt Frühwirth.

Wie gestaltet man lange Autofahrten für den Hund möglichst angenehm?
Wer mit dem Auto, Wohnmobil oder -wagen anreist, sollte auf ausreichend Pausen und Wasser sowie Hitzeschutz achten. Das  bedeutet aber nicht, die Klimaanlage voll aufzudrehen oder die Fenster zu öffnen: „Zugluft kann zum Beispiel zu Bindehautentzündungen  führen“, sagt Frühwirth. Daher verlegt man längere Etappen am besten auf die Morgen- oder Abendstunden. Wichtig ist auch, dass der Hund gut gesichert ist: am besten in einer speziellen Transportbox.

Was muss man wissen, bevor man mit dem Hund fliegt?
Je nach Größe und Gewicht des Hundes reisen Vierbeiner im Flugzeug entweder im Passagier- oder im Frachtraum. Meist liegt die Grenze bei rund acht Kilo, die Bestimmungen variieren je nach Airline. „Vor einem Flug sollte das Tier zum Check beim Tierarzt kommen“, sagt Frühwirth. Dabei wird auch besprochen, wann das Tier die Beruhigungsmittel bekommen muss, die es für die ungewohnte Situation braucht.

Wann sollte der Hund zu Hause bleiben?
„Wenn einen Hund das Reisen belastet, sollte man ihm das unter einem Aufenthalt von 14 Tagen nicht zumuten“, sagt Frühwirth. Für hitzeempfindliche Hunde – besonders kurznasige Rassen wie Mops oder Pekinese – sind Reisen in heiße Länder eine enorme Belastung und auch ein Gesundheitsrisiko. Dasselbe gelte für ältere oder gebrechliche Tiere. „Da sollte man ihn lieber zur Betreuung zu Freunden, Familie oder in eine seriöse Hundepension bringen.“

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