37 Meter hoch ragt ein aus vier Säulen bestehender Turm inmitten freier Natur am Rande von Sofia imposant in den Himmel. Er umschließt in schwindelnder Höhe sieben tonnenschwere Glocken, die stellvertretend für die sieben Kontinente erstmals 1979 zum Internationalen Jahr des Kindes unter dem Motto „Banner des Friedens“ in Harmonie erklangen. Und nicht nur diese. Kinder aus aller Welt brachten ihre prächtigen Heimatglocken zum Friedensmonument, das am Boden mit zwei im Charme der sozialistischen Architektur geformten, gewaltigen Halbkreisen voller Betonstelen ausläuft.

Der Glockenturm trägt sieben tonnenschwere Glocken
Der Glockenturm trägt sieben tonnenschwere Glocken © Dudlajzov

Läuten gegen das Vergessen

Jede Glocke hat hier ihren sicheren Platz. Über die Jahre wurden es mehr als hundert, sich an Schönheit und Klang überbietende Exemplare – von der traditionellen japanischen Tempelglocke, dem ältesten Geläut aus dem 11. Jahrhundert, bis zur Glocke aus Österreich, in die Jahre gekommen, mit grüner Patina überzogen bis goldglänzend.

Einerseits scheinen diese Symbole des Friedens – in Zeiten wie diesen fast symptomatisch –  auf schmerzhafte Weise vergessen. Auch so mancher Sofioter weiß von dem Monument in seiner Stadt nichts. Andererseits wirken sie wie ein stummer Appell. Es mag eine Zeit lang dauern, alle 108 Glocken tatkräftig wie lautstark zu läuten, es dürfen auch ruhig auch weniger sein. Durch und durch geht einem jedenfalls jeder einzelne Glockenschlag – begleitet vom Wunschgedanken: Möge er von aller Welt wirkungsvoll gehört werden.