Hitze jenseits der 30 Grad ist für den Körper eine große Belastung: Um eine normale Körpertemperatur aufrechtzuerhalten, muss der Körper viel Energie aufwenden und verbraucht dabei Flüssigkeit. Daher kann die Hitze eine enorme Kreislaufbelastung sein, die vor allem für kleine Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährlich werden kann. Wie man sich selbst richtig abkühlt und warum es sich lohnt, wie ein Südländer zu leben.

1. Hitzefrei trinken & essen

"Zwei bis drei Liter Wasser, Tees oder verdünnte Säfte sollte man an sehr heißen Tagen mindestens zu sich nehmen – allerdings nicht zu kalt!" Das ist der Rat von Alexander Kurucz, Erste-Hilfe-Experte beim Roten Kreuz. Beim Trinken gilt: Nicht auf das Durstgefühl warten, sondern regelmäßig trinken! Hier brauchen vor allem ältere Menschen Unterstützung, da sie ein vermindertes Durstgefühl haben. Auch Kindern sollte immer wieder was zu trinken angeboten werden, da sie nicht so große Mengen auf einmal trinken können. Ein Tipp: Eine große Flasche Wasser morgens befüllen und regelmäßig nachschenken – so behält man den Überblick, wie viel getrunken wird.

Wasser ist der beste Durstlöscher – wer kalorienfreien Geschmack will, kann es mit Kräutern (Minze, Zitronenmelisse, Basilikum), frischen Früchten wie Beeren oder Gemüse wie Gurken aufpeppen. An heißen Tagen sollten Sie auf Alkohol und Koffein verzichten. Wer bei Hitze auf kalte Küche setzt, gewinnt doppelt: Leichte, kalorienarme Kost wie Salate oder kalte Suppen belasten den Körper nicht zusätzlich und man erspart sich eine zusätzliche Wärmequelle, wenn der Herd ausgeschaltet bleibt.

2. Der richtige Tagesablauf

An Hitzetagen lohnt es, sich ein Beispiel an Südländern zu nehmen: Erledigungen außer Haus möglichst in den noch kühlen Morgenstunden erledigen, während der größten Hitze in der Mittagszeit eine Siesta in kühlen Innenräumen halten. Besonders gefährdete Menschen sollten bei extrem hohen Temperaturen das Haus tagsüber nicht verlassen. "Achten Sie daher auf sich und Ihre Mitmenschen und bieten Sie Ihre Hilfe bei den täglichen Besorgungen an", sagt Kurucz. Das Tragen von leichter und luftdurchlässiger Kleidung schützt den Körper vor übermäßiger Erwärmung.

3. Die Wohnung kühl halten

Um Innenräume bei großer Hitze kühl zu halten, gilt: verschließen und abdunkeln. Die Fenster sollten tagsüber geschlossen bleiben und möglichst vor Sonneneinstrahlung geschützt sein. Hier gilt: Außenliegender Sonnenschutz ist immer effektiver als ein Schutz von innen. Außenjalousien, Rolläden oder Markisen halten die Hitze draußen. Lüften sollte man erst, wenn die Temperatur draußen spürbar gesunken und kühler als in den Innenräumen ist! Am besten wirkt es, die ganze Nacht zu lüften – und zwar so, dass die Luft durchziehen und zirkulieren kann.

4. Abkühlen, aber richtig!

Eine eiskalte Dusche oder der Sprung ins kalte Wasser? Keine gute Idee! Das Eintauchen in kaltes Wasser bringt den Kreislauf unter Druck: Ist der Unterschied zwischen Außen- und Wassertemperatur zu groß, kann der Blutdruck plötzlich stark ansteigen und Herzrhythmusstörungen bzw. im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt auslösen, warnen die Experten vom Roten Kreuz. Beim Schwimmen daher langsam ins Wasser gehen, bei der Dusche zu Hause auf lauwarm drehen, das bringt die nachhaltigste Abkühlung. Auch Getränke sollten nicht eiskalt getrunken werden – der Körper muss das Eiswasser auf Normaltemperatur erwärmen, was zusätzlich Energie kostet und uns zum Schwitzen bringt.

5. Den Hitzenotfall erkennen

Ein hochroter Kopf, Schüttelfrost, Schwindel, Übelkeit, ein schwacher Puls: Das sind die typischen Anzeichen eines Hitzenotfalls. Ob Hitzeschlag oder Sonnenstich, ist für den Ersthelfer egal, erklärt Lehrsanitäter Dominik Eicher vom Roten Kreuz – die Maßnahmen, die zu setzen sind, sind die gleichen: "Die betroffene Person in den Schatten bringen oder Schatten machen, zum Beispiel durch einen Regenschirm", sagt Eicher. Weiters: Kopf und Nacken mit feuchten (nicht eiskalten!) Tüchern kühlen oder mit einer Sprühflasche einen Wassernebel erzeugen. Dem Betroffenen Wasser oder ein anderes alkoholfreies Getränk in kleinen Schlucken anbieten und den Betroffenen mit erhöhtem Oberkörper lagern. Falls sich der Betroffene nicht rasch erholt, eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. "Ist es durch zu langanhaltende Hitze schon zur Bewusstlosigkeit gekommen, sofort den Notruf 144 wählen", sagt Eicher.

6. Todesfalle Auto

Auch wenn Sie noch so kurz Ihr Auto verlassen, um etwas zu erledigen: Lassen Sie niemals Kinder oder Tiere allein im Fahrzeug zurück! Wenn die Sonne auf das geparkte Fahrzeug knallt, können die Temperaturen innerhalb weniger Minuten auf lebensgefährliche 70 °C steigen. Auch beim Fahren ist bei Hitze mehr Konzentration nötig, wie der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) jüngst warnte. Im Vorjahr habe es zwischen Mai und September an Hitzetagen im Schnitt um 18 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden als an Tagen mit weniger als 30 Grad gegeben.

7. Zufluchtsorte vor der Hitze

Kühles Wasser über die Handgelenke laufen lassen, ein Fußbad in lauwarmen Wasser, eine Flasche mit kaltem Wasser füllen und die Füße darauf abstellen: Mit kleinen Tricks wird es zu Hause auch ohne Klimaanlage erträglich. Im öffentlichen Raum bieten schattenspendende Bäume in Parks, klimatisierte Museen, Einkaufszentren und kühle Kirchen Zufluchtsorte vor der Hitze. In anderen Bundesländern gibt es auch spezielle Cooling Center oder Klimaoasen.

Welche Anti-Hitze-Tipps haben Sie? Posten Sie unten im Forum, wie Sie an heißen Tagen kühlen Kopf bewahren.