Aus welchem Grund wurde das Covid-19-Obduktionsregister ins Leben gerufen? Wieso braucht es ein solches Register?
PETER BOOR: Am Anfang der Pandemie war schnell klar, dass wir ein Problem haben, weil wir über diese neue Erkrankung zu wenig wussten. Manche meinten, das sei wie eine Grippe. Aber wir hätten von Anfang an wissen müssen, dass dem nicht so ist, denn es gab die Erfahrungen, die mit Sars-CoV-1 Anfang 2002/2003 gesammelt wurden. Dennoch wurde diese Krankheit falsch eingeschätzt. Wir haben uns dann die Frage gestellt: "Was passiert im Körper?" Denn trotz neuer Methoden wussten wir nicht, was genau sich in den Organen abspielt. Die umfassendste Antwort bekommt man durch eine Autopsie. Es war wichtig, diese neue Erkrankung zu beschreiben und zu dokumentieren, was in den Geweben und in den Organen passiert. Genau dafür sind Obduktionen da. Um dies umfassend zu machen und ein möglichst vollständiges Bild zu bekommen, haben wir unsere Erkenntnisse aus den Obduktionen in diesem zentralen Covid-19-Obduktionsregister gesammelt. Somit ist es uns gelungen, die aktuell, international größte multizentrische Obduktionsstudie zu Covid-19 durchzuführen und dadurch besonders robuste Daten zu generieren. Dies hat die medizinische Wissenschaft und Forschung vorangebracht und geholfen, diese Krankheit besser zu verstehen.