In der Steiermark kommt es seit Beginn 2023 zu zahlreichen Masernfällen. Der Ausgang dieses Ausbruchs dürfte eine große Hochzeitsfeier gewesen sein - wir haben hier darüber berichtet. Die wichtigsten Antworten zur Ursache einer Masernerkrankung, den Symptomen sowie der Wirksamkeit der Impfung gegen die Masern. 

1 Was sind Masern?

ANTWORT: Bei Masern handelt es sich um eine Viruserkrankung, das bedeutet, sie werden durch Ansteckung mit bestimmten Viren ausgelöst. Masernviren zählen zu den ansteckendsten Viren weltweit. Eine erkrankte Person kann bis zu 18 weitere anstecken. Für Menschen, die nicht durch eine Impfung oder eine zurückliegende Infektion immun sind, stecken sich bei Kontakt mit einem Infizierten also praktisch immer an. Nach einer durchgemachten Infektion besteht eine lebenslange Immunität. 

2 Wie werden Masern übertragen und ab wann ist man ansteckend?

ANTWORT: Masern werden vorrangig durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen übertragen. Diese entstehen beim Husten, Niesen oder Sprechen (Tröpfcheninfektion). Der Kontakt muss auch nicht besonders eng sein, auch eine Entfernung von einigen Metern genügt, um die Virentröpfchen aufnehmen zu können. Auch können die Masernviren – etwa in ungelüfteten Räumen – bis zu zwei Stunden nach Kontamination in der Luft nachgewiesen werden.

Auch durch den Kontakt mit Rachen- oder Nasensekret kann man sich anstecken (Schmierinfektion).

Zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome liegen durchschnittlich ein bis zwei Wochen. Ansteckend sind Betroffene schon drei bis fünf Tage, bevor sich der Ausschlag entwickelt. Etwa vier bis fünf Tage nachdem der Ausschlag abgeklungen ist, ist der Patient, ist die Patientin nicht mehr ansteckend. 

3 Auf welche ersten Symptome ist zu achten?

ANTWORT: Grundsätzlich verläuft eine Maserninfektion zumeist in zwei Phasen. Als erste Symptome treten häufig auf: 

  • Husten, Schnupfen
  • Halsschmerzen
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Bindehautentzündung und Lichtempfindlichkeit
  • "Koplik-Flecken: weißliche Flecken in der Mundhöhle, treten meist zwei, drei Tage nach Symptombeginn auf

4 Wie sieht der weitere Krankheitsverlauf aus?

ANTWORT: Im weiteren Verlauf, etwa drei bis sieben Tage nach Symptombeginn, wird durch das Auftreten des charakteristischen Ausschlags die zweite Phase der Erkrankung eingeläutet. Dieses sogenannte Masernexanthem nimmt seinen Ausgang meist hinter den Ohren und breitet sich dann auch auf das Gesicht aus. Im Verlauf von zwei Tagen tritt der Ausschlag am ganzen Körper auf. 

Der Ausschlag ist erst fleckig und hellrot, und wird im Verlauf dunkler. Er geht einher mit einem Anstieg des Fiebers bis zu 40 Grad. In diesem Stadium fühlen sich die Patientinnen und Patienten meist sehr abgeschlagen, auch Appetitlosigkeit kommt vor. Laut dem deutschen Robert Koch-Institut klingt der Ausschlag meist nach vier bis sieben Tagen wieder ab, die Haut kann sich auch schuppen. 

5 Wieso können Masern gefährlich werden?

ANTWORT: Im Normalfall heilen Masern ohne weitere Folgen wieder ab, das bedeutet aber nicht, dass es sich um eine harmlose Erkrankung handelt. Denn Masernviren können das Immunsystem über Monate schwächen, auch nach der akuten Phase der Erkrankung. Das bedeutet auch, dass eine Maserninfektion das Immunsystem nicht stärkt oder trainiert, wie in impfkritischen Kreisen häufig behauptet wird.

Als Folge einer Masernerkrankung können weitere Infektionen auftreten, etwa Mittelohr- oder Lungenentzündungen, da auch andere Krankheitserreger schlechter abgewehrt werden können. Ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben Säuglinge und Kleinkinder sowie Erwachsene ab dem Alter von etwa 20 Jahren. Tritt eine Infektion während einer Schwangerschaft auf, kann dies zu einer Früh- bzw. Fehlgeburt führen. 

Eine von 1000 erkrankten Personen entwickelt zudem eine akute Gehirnentzündung (Enzephalitis), die bei 25 Prozent tödlich endet und bei einem Drittel zu bleibenden Schäden führt.

Als subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) wird eine sehr seltene Gehirnhautentzündung bezeichnet, die erst Jahre nach der eigentlichen Infektion auftritt. Diese führt zu einer fortschreitenden Entzündung von Gehirn und Nervensystem und verläuft immer tödlich. Sie kommt bei einer bis fünf von 10.000 Infektionen vor. Besonders gefährdet sind Kinder, die im ersten Lebensjahr erkranken oder während der Geburt angesteckt werden.

6 Wie werden Masern behandelt?

ANTWORT: Gegen die Masern gibt es kein spezifisches Medikament, es werden die Symptome gelindert. So kommen etwa fiebersenkende bzw. schmerzstillende Präparate zum Einsatz. Ausreichend zu trinken ist für die Betroffenen wichtig, ebenso Schonung.

7 Wie kann man sich vor Masern schützen?

ANTWORT: Gegen Masernviren gibt es einen gut verträglich und weit erprobten Impfstoff. Es handelt sich dabei um ein Dreifach-Kombinationspräparat gegen Masern, Mumps sowie Röteln (MMR-Impfstoff). In Österreich ist dieser im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist die Impflücke in Bezug auf Masern in Österreich weiter aufgegangen, dies könnte mit ein Grund für die Häufung der Fälle sein. 

Kinder können erst ab dem 9. Lebensmonat gegen Masern geimpft werden, sie sind zuvor zum einen auf den Nestschutz durch ihre Mutter und zum anderen durch eine hohe Impfrate älterer Kinder sowie von Erwachsenen angewiesen (Herdenimmunität). Verabreicht werden zwei Dosen. Mindestens drei Monate Abstand sollten zwischen den beiden Dosen liegen, vor Ende des zweiten Lebensjahres sollte die Impfserie abgeschlossen sein. 

"Nach der zweiten Impfung sind etwa 92 bis 99 von 100 Geimpften gegen Masern geschützt. Der Schutz hält meist ein Leben lang. Nur sehr selten kommt es trotz Impfung zu einer Maserninfektion. Dies betrifft vor allem Menschen, die nur einmal gegen Masern geimpft sind", schreibt gesundheitsinformation.de zur Wirksamkeit des Vakzins. 

Weitere Infos zur MMR-Impfung gibt es unter sozialministerium.at.

8 Welche Impfreaktionen sind nach einer Masernimpfung zu erwarten?

Grundsätzlich wird die MMR-Impfung gut vertragen. Wie nach vielen Impfungen üblich, kann es an der Einstichstellung zur Rötungen und/oder Verhärtungen kommen, die auch schmerzhaft sein können. Auch Fieber, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen sowie ein masernähnlicher Ausschlag (Impfmasern) können sich einstellen. Die Impfmasern sind nicht ansteckend und sollten nach ein bis drei Tagen wieder abklingen. 

Laut Informationen des Sozialministeriums wurden seit 1998 in Österreich mehr als drei Millionen Dosen MMR-Impfstoff verabreicht. Die Sicherheit und auch die Wirksamkeit des Impfstoffes sei damit eindeutig belegt. 

Schwere Nebenwirkungen kommen bei der MMR-Impfung äußerst selten vor. Das Robert-Koch-Institut führt vor allem zwei seltene Nebenwirkungen an. Demnach kann bei etwa drei von 100.000 Geimpften eine idiopathische Thrombozytopenie (Abfall der Blutplättchen) auftreten, die in aller Regel selbstlimitierend ist. Das Risiko nach der Impfung ist jedoch geringer als bei einer natürlichen Infektion mit Masernviren. Weiters kam es bei einem bis vier Fällen von einer Million Geimpften nach der Impfung zu einer Anaphylaxie (akute allergische Reaktion).

Nicht geimpft werden dürfen schwangere Frauen, Personen mit geschwächtem Immunsystem oder Personen mit Fieber über 38 Grad. Personen, bei denen allergische Reaktionen auf Impfstoffe bekannt sind, sollten sich vor einer geplanten Impfung von Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt beraten lassen.