Der Lockdown im Frühling 2020 hat das Schlafverhalten von Babys und Kleinkindern beeinflusst. Laut einer neuen Studie der Universität Freiburg hatte das Auswirkungen auf deren Verhalten – auch ein halbes Jahr später noch. Kleinkinder, die wegen des Lockdowns in der Nacht öfter erwachten, hatten sechs Monate später eine signifikant niedrigere hemmende Selbstkontrolle, hieß es in der kürzlich im Fachblatt "Plos One" publizierten Studie.

"Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass Kinder unruhiger oder zappeliger sind", erklärte Studienleiterin Salome Kurth. Ebenfalls vermindert im Zusammenhang mit vorausgehend schlechterem Schlaf war die Kontrolle der Emotionen. So hatten die Kinder beispielsweise häufiger explosive Wutausbrüche.

Stress der Eltern beeinflusst Schlaf der Kinder

Als Grund dafür vermuten die Forschenden, dass die Schaltkreise der emotionalen Verarbeitung in Hirnen von Kindern während des Schlafs reifen. Schlafstörungen in sensiblen Entwicklungsphasen könnten dies beeinflussen. Insgesamt wurden 45 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren untersucht, respektive deren Eltern befragt. Dass der Lockdown die Schlafqualität von Kleinkindern und Babys drastisch negativ beeinflusste, hatte das Forschungsteam in einer im Frühling 2021 publizierten Studie gezeigt. Insbesondere Stress von Eltern führte dazu, dass Kinder während der Nacht öfter erwachten.

Die neue Studie bestätige die Annahme, dass es entscheidend sei, das Schlafvermögen von Vorschulkindern in schwierigen Bedingungen zu erhalten, hieß es in einer Mitteilung der Universität Freiburg vom Dienstag. "Diese Möglichkeiten, den Schlaf von Kindern zu schützen, die gibt es", betonte Kurth. So führen Achtsamkeitsübungen oder körperliche Bewegung etwa zu verbesserten Schlafbedingungen bei Kleinkindern. Außerdem leide der Schlaf von Kindern mit Geschwistern oder Haustieren weniger unter Situationen wie einem Lockdown.