"Es gibt keinen guten Grund, den Verkauf eines Produkts zu erlauben, das die Hälfte der Menschen, die es nutzen, tötet". Mit diesen Worten argumentierte die neuseeländische Vize-Gesundheitsministerin Ayesha Verrall für ein Gesetzespaket, das künftigen Generationen das Rauchen verbieten wird. Neuseelands Regierung um Premierministerin Jacinda Ardern will das Land bis 2025 „rauchfrei“ machen.

Die neuen Gesetze, die schon 2023 in Kraft treten sollen, sind umfangreich. So darf an Menschen, die am oder nach dem 1. Jänner 2009 geboren wurden, kein Tabak mehr verkauft werden. Außerdem soll der Nikotinanteil in tabakhaltigen Produkten sinken und die Zahl der lizenzierten Tabakverkaufsstellen bis Ende 2023 von 6.000 auf 600 reduziert werden. Verstöße gegen diese neuen Gesetze können Strafgelder in Höhe von umgerechnet bis zu rund 91.000 Euro zur Folge haben.

Expertin: Zigaretten sollten teurer werden

Derart rigorose Maßnahmen sieht Waltraud Posch von der Suchtpräventionsstelle Vivid in Österreich nicht am Horizont. Und hier auch (noch) nicht als sinnvoll an. „Seit 1994 geht Neuseeland konsequent den Weg in Richtung ‘rauchfrei’, in Österreich sind wir mindestens ein Jahrzehnt hinterher.“ Wobei ‘rauchfrei’ bedeutet, dass weniger als fünf Prozent der Bevölkerung rauchen, aktuell sind es in Neuseeland acht. In Österreich greifen 20 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren täglich zur Zigarette.

Mit dem Rauchverbot in der Gastronomie hätte man auch in Österreich Fortschritte zu verzeichnen, so Posch. Der nächste logische Schritt, um den Nikotinkonsum zu reduzieren, wäre eine deutliche Erhöhung der Zigarettenpreise. „Ab zehn Prozent ist eine Wirksamkeit messbar“, sagt die Expertin. Hinzu komme, dass in Neuseeland der Nikotinkonsum nicht nur verbote werde, die Menschen werden in der Entwöhnung auch unterstützt. Gesetzliche Regelungen in Bezug auf Nikotin findet Posch notwendig: „Tabak ist die häufigste vermeidbare Todesursache. Aus diesem Grund sind Gesetze notwendig, um den Konsum von Tabak und Nikotin zu reduzieren.“

Nikotin wirkt sich als Substanz schädigend auf die Gesundheit aus. So steigt das Risiko für Krebserkrankungen, auch die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht. In Neuseeland erwarte man sich auch Einsparungen durch die rigorose Gesetzgebung in Bezug auf das Rauchen. Im Gesundheitswesen werden Milliarden gespart, wenn Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkte und Schlaganfälle nicht mehr behandelt werden müssen, so die Vize-Gesundheitsministerin.