Regel und Schmerzen werden häufig in einem Atemzug genannt. Doch Schmerzen sollten während der Menstruation nicht zur Regel gehören. Tun sie es doch, gilt es, dies bei einer Gynäkologin, einem Gynäkologen abklären zu lassen: Denn es könnte Endometriose vorliegen. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Unterleibserkrankungen, etwa zehn Prozent aller Frauen leiden darunter. Die familiäre Vorbelastung kann ein Faktor sein. Sind Mutter, Schwester oder Tante an Endometriose erkrankt, haben die weiblichen Verwandten ein siebenfach erhöhtes Risiko ebenfalls zu erkranken.

Die Schmerzen, die symptomatisch für Endometriose sind, werden von Herden von gebärmutterartiger Schleimhaut verursacht. Dieses Gewebe kann an verschiedenen Stellen im Bauchraum wuchern: an Eileitern, Eierstöcken, am Bauchfell, aber auch an der Blase oder am Darm. "Das Spektrum bei Endometriose ist sehr breit", erklärt Monika Wölfler, Gynäkologin am Universitätsklinikum Graz. "Wir haben junge Frauen, die schon mit 17 oder 18 Jahren eine Veränderung der Gebärmutter haben und dadurch an starken Regelschmerzen leiden. Andere Betroffene können hingegen oberflächliche Herde im Bauchraum oder Zysten an den Eierstöcken haben und kaum Beschwerden – hier wird die Endometriose manchmal nur zufällig diagnostiziert."

Wieso die Pille bei Endometriose helfen kann

Als Folge der Wucherungen können sich Zysten und Verklebungen bilden. Auch in Bezug auf einen Kinderwunsch kann Endometriose eine Hürde darstellen. Bis die definitive Diagnose steht, können Jahre vergehen – dies gilt es zu ändern: Endometriose kann durch gezielte Anamnese, Untersuchung und Transvaginal-Ultraschall diagnostiziert und eine Behandlung veranlasst werden. "Die Bauchspiegelung wird gezielt als therapeutische Maßnahme eingesetzt und nicht zur Diagnostik." 

Da die Schmerzen häufig im Zusammenhang mit der Regelblutung auftreten, kann die Einnahme von Hormonen Linderung verschaffen. Denn die Präparate unterbinden den regelmäßigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Im besten Fall können so Herde "ausgetrocknet" werden. Aus diesem Grund übernimmt die Österreichische Gesundheitskasse seit Kurzem für hormonelle Kombinationspräparate (Antibabypille) die Kosten, wenn diese aufgrund der Diagnose Endometriose verschrieben werden, um diese Erkrankung zu therapieren. Bei Schmerzen können auch regelmäßiger Sport, Entspannungsübungen oder Massage und insgesamt eine gesunde Lebensweise hilfreich sein, empfiehlt Wölfler. Eine Operation sei nur unter bestimmten Voraussetzungen notwendig.

Grundsätzlich rät Wölfler, ärztlichen Rat einzuholen, wenn während der Regel regelmäßig zu Schmerzmitteln gegriffen werden muss. Damit Regel und Schmerzen nicht als selbstverständlich in Verbindung gebracht werden, sondern Beschwerden gezielt abgeklärt werden können.