Eine Folge der Coronavirus-Pandemie ist, dass sich viele von uns recht häufig über Antikörper, Gedächtnis- sowie Killerzellen unterhalten. Doch unser Immunsystem wirkt nicht nur über Zellen, die in den verschiedenen Systemen des Körpers zirkulieren, sondern es gibt auch in der Haut Zellen, die helfen, uns vor Krankheitserregern und fremden Stoffen zu schützen. 

Diesen T-Zellen hat sich die Grazer Forscherin Theresa Benezeder (Med-Uni Graz) in einer Arbeit gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen gewidmet, die vor Kurzem in "Science" erschienen ist. Benezeder hat sich dabei der Frage gewidmet, wie diese "tissue-resident memory T-cells" in die Haut gelangen und wie sie sich dort differenzieren. 

Die Antwort auf die Forschungsfrage ist mehr oder weniger die Antwort des Immunsystems auf eine überstandene Infektion. Denn nach dieser reichern sich Barrieregewebe – damit sind Haut und Schleimhäute gemeint – mit diesen T-Gedächtniszellen an. Diese durchlaufen dann einen Differenzierungsprozess. Das bedeutet – vereinfacht dargestellt –, dass sie sich ihrer Umgebung anpassen, und so optimal in diesem Gewebe gegen eine neuerliche Attacke eines schon bekannten Erregers vorgehen können. Da diese Zellen einerseits eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Erregern spielen, andererseits aber auch in der Entstehung von Autoimmunkrankheiten involviert sind, ist ein besseres Verständnis wichtig, um zum Beispiel neue, bessere Impfstrategien oder auch neue Behandlungsmöglichkeiten für bestimmte Erkrankungen zu entwickeln.

Neue Ansätze für Impfstrategien

Die Studie konnte zum einen zeigen, dass alle T-Gedächtniszellen, die im menschlichen Körper zirkulieren, die Fähigkeit haben, in die Haut einzuwandern und sich dort weiter zu differenzieren. Weiters konnte das Paper auch Unterschiede zwischen T-Zellentypen zeigen. 

Diese Erkenntnisse können in weiterer Folge genutzt werden, um künftig effektivere Impfstrategien zu entwickeln. Denn aktuell ist die Mehrheit der bestehenden Impfstoffe zum Schutz auf zirkulierende Antikörper angewiesen. Neue Strategien zielen aber darauf ab, T-Gedächtniszellen für eine robuste antivirale Kontrolle zu erzeugen.