Dass das Rauchen sich nicht gerade positiv auf die Gesundheit und körperliche Fitness auswirkt, ist seit Jahrzehnten kein Geheimnis mehr. Unzählige Studien haben das bestätigt und können als unumstritten angesehen werde. Ein Thema ist das Rauchen in Österreich aber nach wie vor. Das hat nicht zuletzt die emotionsgeladene Diskussion rund um das Rauchverbot in der Gastronomie gezeigt. Dennoch: Rauchen ist die hierzulande verbreitetste Sucht. So rauchen in der Steiermark rund 17 Prozent der Erwachsenen. Nach den letzten Monaten stellt sich in Bezug auf den Tabakkonsum vor allem eine Frage: Wie hängen das Rauchen mit Corona zusammen?

Schwerere Verläufe

„Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen dem Rauchen und Corona“, sagt Waltraud Posch von der Fachstelle für Suchtprävention VIVID. „Es hat sich gezeigt, dass Raucher sich eher mit dem Virus infizieren. Erkranken diese haben sie auch häufig schwerere Verläufe.“ Dass Raucher sich eher infizieren hat drei Gründe: Erstens schwächt Rauchen nachweislich das Immunsystem. Dadurch werden Raucher im Allgemeinen eher krank. Das trifft natürlich auch auf eine potenzielle Coronainfektion zu. Zweitens haben viele Raucher bereits Vorschädigungen an der Lunge – oft ohne, dass sie darüber Bescheid wissen. Und drittens führt man beim Rauchen die Hand zum Mund und tut dies somit öfter, als Nichtraucher. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass Erreger in den Körper gelangen.

Erkranken Raucher dann tatsächlich am Coronavirus, landen sie 2,4 Mal so häufig auf der Intensivstation, berichtet das British Medical Journal. Auch Beatmungsmaschinen müssen öfter zum Einsatz kommen: „Während 12,4 Prozent der infizierten Rauchenden mit Atemmaschine versorgt, auf der Intensivstation behandelt wurden oder sogar daran verstarben, war das nur bei 4,7 Prozent der Nichtrauchenden der Fall. Auch beim verwandten MERS-Virus habe es unter den Verstorbenen eine Häufung an Rauchenden gegeben“, heißt es vonseiten der Fachstelle VIVID.

Rauchen schützt nicht vor dem Virus

All das widerspricht der These von französischen Medizinern, die vor rund einem Jahr um die Welt ging. Damals nahmen diese an, das Nikotin hafte an den sogenannten ACE2-Rezeptoren. Diese dienen in der Zelle als Andockstelle für das Coronavirus. Man ging also davon aus, dass das Nikotin, dem Virus den Weg versperren könnte. Mittlerweile ist das nicht nur widerlegt: Eine kanadische Studie zeigt sogar, dass das Rauchen dem Virus mehr Eintrittsstellen liefern könnte.

Man geht davon aus, dass das Rauchen dafür sorgt, dass es mehr ACE2-Rezeptoren im Körper gibt. So kann das Virus natürlich leichter im Körper bleiben und auch kränker machen. Die Untersuchung zeigte auch, dass sich die Rauchentwöhnung auszahlt: Ex-Raucher hatten nämlich ähnliche niedrige ACE2-Werte wie jene Menschen, die nie geraucht hatten.

Und bei der Impfung?

Aber auch bei der Coronaimpfung spielt Rauchen eine Rolle: Die Schutzwirkung des Vakzins ist bei Rauchern niedriger als bei Nichtrauchern: Denn wer raucht, bildet weniger Antikörper aus. „Zwar gibt es dazu erst eine erste Studie, allerdings verwundert dieses Ergebnis nicht. Man weiß bereits gesichert von anderen Erkrankungen, dass Menschen, die rauchen höhere Dosen an Medikamenten und Anästhetika benötigen“, so Posch.

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